Flûtes en bloc 2020 – Konzertbericht
Flûtes en bloc 2020 – Konzertbericht

Flûtes en bloc 2020 – Konzertbericht

Dieses Jahr fand das Konzert „Flûtes en bloc“ aus bekannten Gründen unter etwas anderen Umständen statt.

Das Programm wurde auf zwei Konzerte aufgeteilt und natürlich musste auf das Tragen einer Maske, Abstand halten, Aufnahme der Kontaktdaten und alles andere, was in dieser Zeit fast schon normal geworden ist, geachtet werden.

Das erste der beiden Konzerte fand am Donnerstag, den 1. Oktober 2020, im Pauline-Sels-Saal des RomaNEums in Neuss statt. Nach einer freundlichen Begrüßung der Leiterin des Fachbereichs Blockflöte Dagmar Wilgo eröffnete das junge Blockflöten-Ensemble MEZZOFLAUTO das Konzert mit dem Stück „Amor vittorioso“ des italienischen Komponisten und Sängers G. G. Gastoli (1556-1662). Dabei wurden sie mit Percussion-Instrumenten von Nico Meusel und Raphael Janta unterstützt.
Weiter ging es mit einem „Ungarischen Lied“ von H. Genzmer (1909-2007) und zwei schottischen Stücken, die aus dem Werk des englischen, barocken Musikverlegers John Playford (1623-1686) stammen. Gespielt wurden diese Stücke von Felicitas Kindgen und Iris Riedesel.
Etwas modernen Wind brachten die nächsten Stücke ins Konzert, beginnend mit „Hit the Road“ von D. Hellbach (*1958). Dabei bauten die jungen Blockflötisten Milena Groove, Lea Stam, Paula Lindner und Nina Gründing eigene Improvisationen abwechselnd ein. Noch einmal sommerlich wurde es mit einem Reggae.
Danach spielten Elke Schmidt und Iris Riedesel das katalanische Stück „Imprerayntz de la ciutat“ aus der Zeit um 1300. Wie sein Name schon vermuten lässt, handelt es sich hier um ein ganz besonderes Stück. Es entstammt einer Sammlung mittelalterlicher Texte und Lieder, welche in einem Kloster nahe Barcelona gefunden wurde. Zu jener Zeit war das Kloster ein Wallfahrtsort, an dem die Pilger aufgrund von Platzmangel in der Kirche schlafen mussten. Gemeinsam verbrachten sie die Zeit dort unter anderem mit Gesängen. Das gespielte Stück ist eins davon. Darauf folgte ein trauriges Liebeslied namens „Je l’aime bien“ von J. Verdonck (16. Jh.).
Als nächstes wurde eine eigens von Pauline Falke ausgesuchte und notierte Pop-Ballade namens „Be Alright“ von D. Lewis (20. Jh.) gespielt. Dabei wurde die jugendliche Blockflötistin von einem Playback begleitet.
Zurück in die Zeit des Barocks ging es mit zwei Sätzen aus einer Sonate C-Dur des berühmten Komponisten G. Ph. Telemann (1681-1767). Der Schüler Konstantin Janta wurde dabei von seinem Musiklehrer Ralf Bienoschek an der Subbass-Blockflöte und dem Cembalisten Thomas Wormitt begleitet.
Darauf folgten drei Sätze aus der Suite Nr. 3 aus der barocken Sammlung „For Several Friends“. Diese Sammlung von insgesamt 40 Stücken entstammt der Feder des barocken Hofkapell-Meisters Matthew Locke (1621/22-1677), welcher Lehrer des bedeutenden Henry Purcell (1660-1711) war.
Ein weiteres Highlight kam zum Schluss mit einer Umsetzung des weltweit bekannten Pop-Hits „Bad Guy“ der amerikanischen Sängerin Billie Eilish. Begleitet wurde das acht Blockflöten starke Jugend-Ensemble MEZZOFLAUTO von einer Bass-Gitarre und einem Schlagzeug.

Die zweite Programmhälfte wurde am Dienstag, den 6. Oktober 2020 präsentiert. Zu Beginn spielten Wendi Zhou und Dagmar Wilgo das bekannte „Greensleeves“ aus dem 18. Jahrhundert.
Dann folgte wieder ein besonderer Programmbeitrag: Clara Kurz präsentierte das Stück „Krishna“ (1992) von M. Hashiramoto (20. Jh.). Dieser machte eine Reise nach Indien. Dort traf er oft auf Darstellungen des buddhistischen Gottes Krishna, der häufig mit einer Flöte zu sehen ist. Von diesen Eindrücken handelt das Stück, welches besonders auf verschiedenste, zum Teil unkonventionelle Artikulationstechniken setzt und somit eine neuartige Hörerfahrung bietet. Clara Kurz wird dieses Stück auch im Januar kommenden Jahres im Programm haben, wenn sie am bundesweiten Wettbewerb „Jugend musiziert“ teilnehmen wird.
Anschließend spielten Arne Boland und Dagmar Wilgo vier europäische Volkslieder aus einer Sammlung von H. Genzmer vor.
Dann ging es wieder in die Zeit des Barocks mit vier Sätzen aus der Sonata I vom Organisten in der berühmten Westminster Abbey in London William Croft (1678-1727). Die Stücke wurden gespielt von Maria Bönsch und Dagmar Wilgo. Dazu kamen Susanne Wimmer am Cello und Jens Lohmann am Cembalo für das nächste Stück: Triosonate a-moll von G. Ph. Telemann.

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Abschließend wird folgendes deutlich: Auf der Blockflöte können verschiedenste Stücke von Mittelalter bis Pop gespielt werden. Unter anderem deswegen ist für alle Typen jeden Alters etwas dabei und eignet sich die Blockflöte gut zum gemeinsamen Musizieren. Die Blockflöte ist zeitlos und adaptiv, sodass auch bei diesem Konzert wieder ein bunter Mix verschiedenster Stücke, gespielt von Menschen unterschiedlichsten Alters, zusammengekommen ist. Was die Blockflöte ist, hängt davon ab, wer der Spieler ist.

Arne Boland