17.09.2002 - Neuss und St. Paul
Einer der Höhepunkte der Reise von Bürgermeister Herbert Napp und einer Delegation Neusser Vertreter des öffentlichen Lebens in die amerikanische Partnerstadt St. Paul war in der letzten Woche die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Förderung der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Förderung der Biotechnolgie.
Der neue Bürgermeister von St. Paul, Randy C. Kelly, stellte in einer hochkarätig mit Vertretern seiner lokalen Wirtschaft und der Universitäten besetzten Gesprächsrunde das biotechnologische Potential in St. Paul vor, dessen Ausbau er sich für seine Amtszeit zum Ziel gesetzt hat. Für die Neusser Delegation erläuterte IHK-Geschäftsführer Georg B. Ficke die entsprechenden Aktivitäten in Neuss und Umgebung. Dabei konnte er nicht nur auf die Firmensitze von auch den amerikanischen Gesprächspartnern bekannten Marktführern, z.B. Janssen-Cilag in Neuss-Rosellen verweisen, sondern wusste die Runde mit Einzelheiten über das zukunftsweisende Engagement im Neusser Großraum und in Nordrhein-Westfalen zu beeindrucken. Die biotechnologische Forschung und Entwicklung hat seit 1996, gestützt auf eine finanzstarke Förderung von Bund und Land, eine überwältigende Entwicklung erfahren. Eines der drei bundesweiten Regionalzentren hat sich im Raum Düsseldorf, Bonn, Aachen mit seinen zahlreichen Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickelt. Aus deren Reihen entstammen die Gründer heutiger Unternehmen mit Weltgeltung, z.B. Quiagen in Hilden, RheinBiotech in Düsseldorf. Natürlich wurden auch Bayer und Henkel erwähnt. Für die Koordination der biotechnologischen Aktivitäten wurde die Bio-Gen-Tec-NRW mit Sitz in Köln gebildet, die seither 52 Unternehmensgründungen in dem genannten Großraum begleitete. Für die insgesamt 75 Projekte wurden über 300 Millionen - investiert, davon ein Drittel aus der Bundes- und Landesförderung, zwei Drittel aus der Privatwirtschaft. So verwunderte es die Gesprächsrunde in St. Paul nicht, als Ficke den Großraum um Neuss als "Bioriver" -Region zitierte, ein Begriff, den Bürgermeister Kelly gerne auch für seine Heimatregion am Mississippi beanspruchen würde. Ein Schritt dahin wurde mit der gemeinsamen Absichtserklärung gefunden. Darin bekräftigen Kelly und Napp die Absicht, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung in der Biotechnologie in beiden Städten zu fördern. Insbesondere sollen im Rahmen der Städtepartnerschaft der Gedankenaustausch aufgenommen und die Begegnungen von Fachleuten aus Wissenschaft und Wirtschaft unterstützt werden. "Das Thema," so der Neusser Bürgermeister, "ist in jedem Fall von außerordentlicher Bedeutung und zwar nicht nur für Neuss, sondern auch für Nordrhein-Westfalen und den Wirtschaftsstandort Deutschland." Napp erwartet für das nächste Jahr den Gegenbesuch einer fachkundigen Delegation aus St. Paul und lud Bürgermeister Kelly zur Bootstour auf den "Bioriver" Rhein.*