18.09.2002 - Neuss und St. Paul stärken transatlantisches Band

Bei dem Besuch einer hochkarätig besetzten Delegation aus Neuss unter Leitung von Bürgermeister Herbert Napp in der amerikanischen Partnerstadt St. Paul konnten jetzt zahlreiche neue Kontakte auf verschiedenen Ebenen zwischen den beiden Städten geknüpft werden. Die Delegation wurde von den Amerikanern mit großer Herzlichkeit empfangen.

Die Neusser - unter ihnen die Stadtverordneten Reiner Breuer und Karl-Rüdiger Himmes - hatten ihren Flug nach St. Paul mit Neugier angetreten, stand doch die erste persönliche Begegnung mit dem neuen Bürgermeister der Partnerstadt, Randy C. Kelly, auf dem Programm. Dieser war Anfang des Jahres Nachfolger von Bürgermeister Norm Coleman geworden, der sich in Kürze zur Wahl um ein Mandat im Senat stellt. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Mit einem glanzvollen abendlichen Empfang überrraschte Bürgermeister Kelly ganz charmant die Neusser Gäste im Haus des Gouverneurs auf der Summit Avenue, der Prachstraße von Saint Paul. Neben ausladenden Rasenflächen prägen anspruchsvolle Villen aus der Jahrhundertwende das Bild dieser Avenue. Schon bei diesem ersten Empfang trafen die Neusser auf viele bekannte Gesichter: Joan Thompson, Vince Ruane und Paula Zirbes, die selbst kürzlich noch in Neuss zu Gast gewesen waren, fanden sich auf der Gästeliste. Am nächsten Morgen wartete nach nur vier Stunden Schlaf schon ab sieben Uhr ein dichtgedrängtes Programm auf die Neusser. Der erste Besuch galt der Minnesota Business Academy, der Partnerschule des Nelly-Sachs-Gymnasiums. Die Schule befindet sich mitten in der Stadt im Gebäude des ehemaligen Wissenschaftsmuseums. Schulleiterin JoAnne Benson, die ebenfall vor wenigen Wochen in Neuss mit Nelly-Sachs-Schulleiterin Dr. Brigitte Hintze zusammengetroffen war, zeigte der Delegation ihre hochmoderne Einrichtung nicht ohne Stolz. Fast schon obligatorisch dann der Besuch des Werks von 3M, die ja wesentlich zum Zustandekommen der Partnerschaft zwischen St. Paul und Neuss beigetragen hatten. Neben der Firma Minnesota Wire & Cable, die Kabel für medizinische Geräte produziert, war dies die zweite Firmenbesichtigung im Programm. Überhaupt standen Wirtschaftsfragen und Möglichkeiten des Erfahrungsaustauschs auf diesem Gebiet ganz oben auf der Tagesordnung des Besuchs. Als gesunde Basis für die Partnerschaft zwischen den beiden Städten bezeichnete denn auch Karl-Rüdiger Himmes in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Neusser Partnerschaftskomitees die wirtschaftlichen Kontakte. Bei zahlreichen Einzelgesprächen hatten er und die Delegationsteilnehmer die Chance zum Austausch. Unter anderem in der Handelskammer, wo die Delegation von Präsident Larry Dowell und Vertretern der örtlichen Wirtschaft begrüßt wurde. Paul Neukirchen als Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft traf mit Gesprächspartnern der Handwerkerschaft in St. Paul zusammen. Auf diesem Gebiet streben beide Seiten den Austausch von Auszubildenden und Gesellen an. Neue Kontakte gab es auch auf kulturellem und sportlichem Sektor. So konnten Hans Mietzen, Presseamtsleiter und im Vorstand der Deutschen Kammerakademie, und Karl-Rüdiger Himmes neben dem Manager des renommierten St. Paul Chamber Orchestra auch dessen Dirigenten Andreas Delfs kennenlernen. Hier wurde schon für November eine erste Kontaktaufnahme zwischen Vertretern der beiden Orchester ins Auge gefasst. Bereits im Oktober wird Kantor Joachim Neugart mit dem Neusser Kammerorchester zu einer Konzertreise in die amerikanische Partnerstadt starten. Schließlich setzte sich Karl Rüdiger Himmes bei seiner amerikanischen Kollegin Joan Thompson auch für einen Kontakt zwischen dem Neusser Radfahrverein und Radfahrern in St. Paul ein. Mit einem Gala-Dinner im US Bank Trust Center wurde das „Rheinfest on the Mississippi“ feierlich eröffnet. Zu diesem Fest hatten die Neusser das Lajos Dudas Jazz-Ensemble als Gastgeschenk für die amerikanischen Freunde mitgebracht. Als musikalischer Botschafter setzte Dudas ganz hervorragende Akzente und bot den Zuhörern einen musikalischen Genuss der Extraklasse. Während der Eröffnungsfeier hielt Bürgermeister Napp dann plötzlich einen Scheck für das Spendenkonto der Schützen in den Händen. Die Amerikaner hatten das Geld für die Flutopfer an der Elbe zusammengetragen. Der gutbesuchte Neusser Informationsstand auf dem „Rheinfest“ wurde von allen Delegierten betreut. Sie standen interessierten Besuchern Rede und Anwort über die deutsche Partnerstadt. Vor allem Fragen zum Neusser Schützenfest konnte Ex-Schützenkönig Franz-Josef Badort aus erster Hand beantworten. Zu Klängen Wiener Walzerweisen und im Widerschein eines buntschillernden Feuerwerkes am Ufer des Mississippis wurde die deutsch-amerikanische Freundschaft beschworen.*