26.03.2003-Enge Kooperation Jugendhilfe/Schulen - Konstituierende Sitzung der Arbeitsgruppe
Die vielbeschworene und notwendige Zusammenarbeit zwischen Jugendhilfe und Schule hat insbesondere auf dem Sektor der Hauptschulen in der Stadt Neuss sehr konkrete Formen angenommen.
Am 14. März 2003 haben die Vertreter der verschiedenen Fachrichtungen die Arbeitsgruppe Jugendhilfe/Schulen begründet. Das Schulamt für den Kreis Neuss, Hauptschulleiter, Verbände der freien Jugendhilfe, Polizei und Jugendamt sind dort vertreten. Vorausgegangen waren verschiedene Treffen und Veranstaltungen zum Thema Kooperation zwischen Schulen und Jugendhilfe.Bereits im Februar 2000 fand unter dieser Überschrift eine Klausurtagung mit relevanten Vertretern beider Bereiche im Raphaelshaus in Dormagen statt. Wichtige Themen waren unter anderem Schulschwänzen, Verhaltensauffälligkeiten, Schulformwechsel. Diese Themen sowie Prävention, Intervention und Vernetzung wurden in einem weiteren Kooperationstreffen aller Neusser Hauptschulleiter, dem Schulamt und dem Schulverwaltungsamt auf Initiative des Jugendamtes der Stadt Neuss im November 2002 mit dem Ziel erörtert, Perspektiven für die Praxis zu erarbeiten. Die Bereitschaft und die Notwendigkeit zur Kooperation wurde immer deutlicher, da die Probleme Neusser Kinder/Schüler alle betreffen und nur durch gemeinsames Handeln der Jugendhilfe und der Schulen gelöst werden können. Nach dem großen Hearing zum Thema Gewalt im März 2001 schuf die Stadtverwaltung Neuss das Arbeitsgebiet "Kooperation Jugendhilfe/Schulen" im Jugendamt.Im Rahmen der konstituierenden Sitzung der Arbeitsgruppe ging der Referent für Jugend und Soziales, Achim Tilmes, auf die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit ein und schilderte die zurückliegende Entwicklung. Nachdem die Jugendgesetzgebung in die Sozialgesetzbücher geschrieben wurde, schienen Schule und Jugendhilfe auseinanderzudriften. Problemlagen in vielen Familien, Schulformwechsel, Schulfrust- und -müdigkeit machen jedoch deutlich, dass der junge Mensch sowohl seine Probleme in die Schule hineinträgt als auch schulische Probleme mit in sein soziales Umfeld nimmt. Dem kann nur mit möglichst enger Zusammenarbeit begegnet werden. Tilmes wies auch darauf hin, dass diesem gemeinsamen Ziel unterschiedliche Strukturen in der Schulorganisation und der Jugendhilfe entgegenstehen, die unbürokratisch überwunden werden müssen. So sei es dem zuständigen Schulamtsdirektor Reich gelungen, aus dem Budget unbesetzter Lehrerstellen an zwei Neusser Hauptschulen Schulsozialarbeiter einzusetzen, denen zum kommenden Schuljahresbeginn zwei weitere folgen werden. Darüber hinaus gibt es das erfolgreiche Konzept Schüler-Café an der Hauptschule Gnadentaler Allee und an der gleichen Schule die Schulwerkstatt Blitz, die äußerst erfolgreich vorgenannte Probleme von Jugendlichen aufgreifen.Mit der Bildung der nunmehr geschaffenen Arbeitsgruppe Jugendhilfe/Schulen sollen in der Stadt Neuss die Möglichkeiten der verschiedenen Institutionen noch mehr gebündelt werden, um gemeinsam Lösungsstrategien zu den dringlichsten Problemen zu entwickeln. Zunächst wurde der Fokus der Arbeit in dieser Gruppe auf die Altersstufe der 10 bis 14jährigen gelegt, da das gesamte Spektrum zeitgleich nicht zu bearbeiten ist. Ein zuvor im Jugendamt erarbeitetes Rahmenkonzept liegt dem Projekt zugrunde.Unter der Leitung der Jugendamtsmitarbeiterin Marianne Rintz und der Moderation von Helge Wallmeier wurden nach einer Themensammlung erste Schwerpunkte der konkreten Arbeit festgelegt. Als äußerst dringlich sah die Arbeitsgruppe die Schaffung der erforderlichen Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten und Ausstattung in den Schulen) an. Stärkung der sozialen Kompetenz, Elternarbeit, Schulformwechsel und Ermittlung konkreter Daten zum Schulschwänzen werden vorrangig bearbeitet. Zu letzterem ist eine Datenerhebung an allen weiterführenden Schulen geplant. Die Arbeitsgruppe wird vor den Sommerferien bereits mit der Auswertung dieser Daten beginnen und geeignete Maßnahmen der Gegensteuerung planen.*