05.12.2003 - Neuss.de in der Spitze der besten barrierefreien deutschen Internetangebote

Das Portal der Stadt Neuss kam in der Kategorie e-Government unter die besten sieben barrierefreien Lösungen. Zudem freut sich Presseamtsleiter Hans Mietzen, dass www.neuss.de/barrierefrei in dieser Kategorie als bestes Portal einer Kommune ist. Die goldene Biene ging an die Portalseite der nordrhein-westfälischen Polizei, die mit ihrem Internetauftritt in der Kategorie e-Government siegte. Insgesamt hatten beim Biene-Award 173 Anbieter ihre Internetauftritte eingereicht. Biene steht dabei für „Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten“. Nach einem Prüfverfahren auf der Grundlage der „Barrierefreie Informationstechnik Verordnung“ (BITV) wurden 16 Websites mit den besten Ergebnissen ausgewählt, hinzu kamen sieben Vorschläge für die Vergabe der Sonderpreise. Bei einem anschließenden Praxistest durch Menschen mit verschiedenen Behinderungen wurden die eingereichten Beiträge auf Herz und Nieren geprüft. Die Zeitschriften „Stern“ „Page“ und „c’t“ begleiteten den gesammten Wettbewerb und gehörten zum Teil auch der Jury an.Bewertet wurden die eingereichten Vorschläge nach fünf Kriterien:WahrnehmbarkeitAlle in der Webseite enthaltenen Informationen und Funktionen müssen so dargestellt werden, dass sie von jedem User wahrgenommen werden können. So müssen für blinde Menschen die eingesetzten Bilder und für hörgeschädigte Menschen die verwendeten Töne durch beschreibende Texte ergänzt werden. Individuell einstellbare Schriftgrößen und Farben sowie Kontraste erleichtern sehbehinderten Menschen die Nutzung. BedienbarkeitAlle Elemente, die benötigt werden, um sich die Inhalte der Website zu erschließen, wie beispielsweise Schaltflächen, Menüleisten und Eingabefelder, müssen von jeder Nutzerin und jedem Nutzer bedienbar sein. Blinde und Menschen mit bestimmten motorischen Beeinträchtigungen können die Computermaus nicht benutzen und sind daher auf eine vollständige Bedienbarkeit der Site über die Tastatur angewiesen. Die Website sollte die Nutzung in der eigenen individuellen Geschwindigkeit der NutzerInnen erlauben, ohne dass es durch Zeitbeschränkungen zum automatischen Abbruch von Vorgängen kommt. OrientierungJede Nutzerin und jeder Nutzer möchte sich schnell und einfach innerhalb der Website orientieren und effizient bewegen können. Voraussetzung dafür ist die strikte Trennung von Inhalt, Funktion und Oberflächen-Design sowie eine wiederkehrende, sinnvolle Struktur für Seitenaufbau, Navigation und Inhalte. VerständlichkeitEine klare und leicht verständliche Sprache kommt allen Besucherinnen und Besuchern einer Website zugute. Texte sollen so kurz und einfach wie möglich sein. Hierauf sind nicht nur Menschen mit Lernbe-hinderungen, sondern auch gehörlose Menschen häufig angewiesen, die mit Gebärden kommunizieren. Daneben können graphische Elemente die schriftlichen Informationen sinnvoll ergänzen. NachhaltigkeitMenschen mit Behinderungen nutzen zum Teil Zugangstechnologien wie Vergrößerungssoftware, Screenreader-Software oder Spracheingaben. Die verwendeten Webtechniken sollen es daher erlauben, dass man mit aktuellen und zukunftsweisenden Technologien auf die Website zugreifen kann.Vor diesem Hintergrund wundert es wenig, dass barrierefreie Websites oft die Spitze der technischen Möglichkeiten bilden. Iris Cornelssen, Projektleiterin für den Wettbewerb bei der Aktion Mensch, betont: „Dem gesamten Wettbewerb liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass Menschen mit Behinderungen Vorreiter der Umsetzung technischer Standards im Internet sind. Immer mehr User nutzen andere Ausgabegeräte als Monitor und Tastatur. Barrierefreie Angebote sichern dabei Zugänglichkeit für alle. Denn Web Präsenzen, die zum Beispiel für Braillezeile und Screenreader Zugänglich sind, sind auch über Handy, PDA oder Auto-Bordcomputer zu erreichen. Davon profitieren alle.“Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement dankte Veranstaltern und Preisträgern. „Sie zeigen in beispielhafter Weise, dass man ansprechendes Design und behindertengerechte Bedienbarkeit gut miteinander verknüpfen kann. Sie setzen damit neue Qualitäts-standards und sind Vorbild für alle Anbieter.“Obgleich das erzielte Ergebnis einen großen Erfolg darstellt, wollen sich die Verantwortlichen aus der Neusser Stadtverwaltung nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Schließlich ist nach dem Award vor dem Award. Ganz im Sinne Sepp Herbergers. *