05.07.2004 - Frauen-Geschichte(n) auf der Straße

Neuss (PN/Fi/902). Am 12. Juni 2004 wäre Anne Frank 75 Jahre alt geworden. Tatsächlich starb sie als 16jährige im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

In Neuss, Grevenbroich und Korschenbroich wurde eine Straße nach dem jüdischen Mädchen benannt, das durch sein erschütterndes Tagebuch über das Leben im Hinterhausversteck weltberühmt wurde. Diese und andere geschichtliche Informationen finden sich in der druckfrischen Broschüre "Frauen Straßen Namen", auf deren Deckblatt Anne Frank abgebildet ist. Die Broschüre ist das Ergebnis eines kreisweiten öffentlichen Aufrufs der Gleichstellungsbeauftragten aller Kommunen im Kreis Neuss. Die Bevölkerung war aufgefordert worden, Frauen zu benennen, die es verdient haben, eine Würdigung zu erfahren. Der Arbeitskreis der Gleichstellungsbeauftragten im Rhein-Kreis Neuss hat in der Broschüre jeweils mit einer kurzen biografischen Beschreibung und einem Bild die Namensgeberinnen aller 78 Straßen im Rhein-Kreis Neuss zusammengestellt, die nach Frauen benannt wurden. Im zweiten Teil der Broschüre finden sich die 81 Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger von Frauen aus Kunst, Kultur, Politik und Naturwissenschaften für zukünftige Benennungen. Im Anschluss daran sind die Vorschläge lokaler Frauenpersönlichkeiten sortiert nach Kommunen zu finden. Für Neuss sind neun konkrete Vorschläge bedeutender Frauen gemacht worden, die aufgenommen werden konnten. Mit der Broschüre steht erstmalig auch ein kleines Nachschlagewerk zur Verfügung, auf das bei Neubenennungen von Straßen zurückgegriffen werden kann.Für das Stadtgebiet Neuss lautet ein Vorschlag beispielsweise, durch eine Straßenbezeichnung zukünftig an Pauline Sels, Tochter des Bürgermeisters Hofstadt in Erkelenz, zu erinnern. Pauline Sels kam nach dem Tod der Mutter mit zwölf Jahren zu kinderlosen Verwandten nach Neuss. 1850 heiratete sie den Apotheker und späteren Fabrikbesitzer Dr. Clemens Sels, der eine private Kunst- und Altertumssammlung anlegte. Diese Sammlung vermachte die Witwe Pauline Sels der Stadt Neuss zusammen mit dem Geld für den Bau eines Museums, das nach dem Sammler Clemens-Sels-Museum benannt wurde. Ein anderer Vorschlag lautet „Katharina Braeckeler“ (1906 – 1998). Sie war Studiendirektorin am Gymnasium Marienberg und erwarb sich Verdienste im sozialen Bereich. Die Benennung wird auch im Namen des Freundeskreises ehemaliger Marienberg-Schülerinnen befürwortet und wird nach der letzten aktuellen Beratung im Kulturausschuss schon bald im Norden von Neuss realisiert.Diejenigen, die sich in 2003 an dem Aufruf beteiligt haben und Vorschläge bei der Gleichstellungsbeauftragten Christel Thissen eingereicht haben, werden in den nächsten Tagen als Dankeschön ein Exemplar zugeschickt bekommen. Wer außerdem Interesse hat, kann sich - solange der Vorrat reicht - eine Broschüre im Büro der Gleichstellungsbeauftragten, Zi. EA 679 oder an der Infotheke im Rathaus, Markt 2, abholen.Für Rückfragen steht Christel Thissen unter der Telefonnummer 02131/902084 oder unter christel.thissen@stadt.neuss.de per E-mail zur Verfügung.

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