Stadtwerke Neuss mit gestiegenem Konzerngewinn
Gasabsatz witterungsbedingt erhöht / Erfolge im Geschäftskundengeschäft / Besucher- und Umsatzrekord in Freizeiteinrichtungen
Gutes Ergebnis bei leicht gestiegenem Umsatz
Der Umsatz der Stadtwerke Neuss ist im Geschäftsjahr 2015 leicht auf 211,4 Millionen Euro gestiegen. (2014:207,7 Millionen Euro). Der Jahresüberschuss der Stadtwerke Neuss GmbH nach Steuern und nach Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter liegt über dem Planansatz und beträgt rund 5,5 Millionen Euro (2014: 4,5 Millionen Euro).
„Auch 2015 war wieder ein sehr schwieriges Jahr für die Energiebranche. Davon waren auch Teile der deutschen Stadtwerkelandschaft betroffen. Bei uns zahlt sich aus, dass wir nicht an konventionellen Kraftwerken beteiligt sind und uns frühzeitig in Projekte im Bereich regenerativen Energien investiert haben“, erklärt Stephan Lommetz, seit 1. Juni 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss.
„Wir wollen am Ausbau unserer erfolgreichen Drei-Säulen-Strategie bestehend aus dem klassischen Energiegeschäft in den Bereichen Vertrieb und Netze, Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien in Eigenregie und mit Partnern sowie dem Contracting-Geschäft festhalten“, so Lommetz.
Im Rahmen der Thüga Erneuerbare Energien Gesellschaft, bei Green Gecco, bei Windparks in Jüchen und im brandenburgischen Ullersdorf haben die Stadtwerke Neuss in den vergangenen sechs Jahren insgesamt 16,5 Millionen Euro zukunftsweisend in Windenergieprojekte investiert. Gemeinsam mit anderen kommunalen Versorgern hatten sich die Stadtwerke Neuss in 2015 an der STEAG Windpark Ullersdorf Gesellschaft beteiligt. Weitere Kooperationen mit anderen Stadtwerken und der STEAG New Energies GmbH befinden sich in der Umsetzung.
Die Gesamtinvestitionen der Stadtwerke Neuss im Jahr 2015 betrugen 25,9 Millionen Euro. Davon entfielen alleine 5,8 Millionen Euro auf Zukunftsinvestitionen in Form von Beteiligungen an Projekten im Bereich der Erneuerbaren Energien. „Damit wird deutlich, dass auch künftig eine solide Eigenkapitalstruktur der Stadtwerke Neuss für die Unternehmensentwicklung notwendig ist“, stellt Stephan Lommetz fest.
Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr rund 500 Mitarbeiter. Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahresüberschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. „Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissporthalle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2015 eine Wertschöpfung für die Stadt von 24,1 Millionen Euro“, so Stephan Lommetz.
swn setzen Entwicklungsprozess fort
Die Stadtwerke Neuss haben 2015 ihre Entwicklung zu einem lokalen Infrastrukturkonzern konsequent fortgesetzt. „Da wir auch in den kommenden Jahren vielfältige kommunale Aufgaben steuern sollen, wollen wir diese Felder noch tiefer mit dem Statwerke-Konzern verzahnen. Hierfür planen wir eine räumliche Integration der InfraStruktur Neuss AöR mit dem Tiefbaumanagement am Stadtwerke-Standort. An der Moselstraße, gegenüber der Stadtwerke-Verwaltung, hatten wir schon 2014 ein Grundstück erworben. Die Planungen für den Bau eines zusätzlichen Verwaltungsgebäudes sind im vollen Gange“, erläutert Stephan Lommetz. Rund 140 Mitarbeiter sollen hier neue Arbeitsplätze erhalten. Gemeinsame Aktivitäten im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements, aber auch ein im September 2015 erstmals durchgeführter Konzern-Familientag, dienen dem Zusammenwachsen.
swn als regenerativer Energieerzeuger
Die Stadtwerke Neuss sind der lokale Wegbereiter für erneuerbare Energien und Energieeffizienz. „Einhergehend damit stehen wir für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende vor Ort. Neben dem direkten Betrieb von zwei großen Photovoltaikanlagen in Neuss sowie der Einspeisung von Bio-Erdgas werden wir in den kommenden Monaten, nachdem durch die Entscheidung des OVG Münster nun Rechtssicherheit besteht, den Bau und Betrieb von zwei Windenergieanlagen auf Neusser Stadtgebiet bei Hoisten umsetzen“, kündigt Stadtwerke-Chef Stephan Lommetz an. Damit setzt das Unternehmen einen Aufsichtsratsbeschluss von März 2015 um.
Neben eigenen Projekten sind die Stadtwerke Neuss über ihre Beteiligungen an den Gesellschaften Thüga Erneuerbare Energien und Green Gecco sowie den Windparks in Jüchen und Ullersdorf im Bereich der regenerativen Stromerzeugung aktiv engagiert. Insgesamt verfügen diese Gesellschaften inzwischen in Deutschland und in Schottland über Windenergieanlagen mit einer installierten Leistung von 309 Megawatt. „Betrachtet man die prozentualen Anteile der Stadtwerke an den Gemeinschaftsprojekten, so reicht die windproduzierte Strommenge von rund 46.000 Megawatt-Stunden schon heute aus, um rund 15.000 Neusser Haushalte mit Strom zu versorgen. Das entspricht 21 Prozent der Haushalte in Neuss. Vor einem Jahr lagen wir noch bei 16 Prozent“, rechnet Stephan Lommetz die über Beteiligungen der swn produzierte Strommenge auf den Neusser Markt um.
Aber auch wirtschaftlich zahlen sich die Beteiligungen für die Stadtwerke aus. Die Erträge aus Beteiligungen betrugen im Jahr 2015 rund eine Million Euro.
Die Geschäftsbereiche im Überblick:
Strom
Der Stromabsatz der Stadtwerke Neuss war im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil. insgesamt 376 Gigawattstunden (GWh) konnten abgesetzt werden. Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang von 5 GWh oder 1,5 Prozent. Im Bereich der Privat- und Gewerbekunden ging der Absatz wettbewerbsbedingt zurück. Im Bereich der Geschäftskunden konnte jedoch erneut ein Anstieg verzeichnet werden.
Erdgas
Im Vergleich zum sehr milden Winter 2013/2014 war der Winter 2014/2015 etwas kühler. Das machte sich bei den Stadtwerken Neuss mit einem leicht gestiegenen Gasabsatz im temperaturabhängigen Tarifkundenbereich bemerkbar. Durch die Gewinnung von Neukunden fiel der Anstieg bei den Sondervertragskunden deutlicher aus. Insgesamt erhöhte sich der Gasabsatz um 18,5 Prozent auf 1.643 GWh im Jahr 2015. Zum 1.1.2015 trat der neue Gaskonzessionsvertrag der Stadt Neuss mit der Stadtwerke Neuss Energie und Wasser GmbH in Kraft. Die Laufzeit beträgt 20 Jahre. In die Erweiterung und Sicherung der Gasanlagen investierten die swn im Jahr 2015 1,9 Millionen Euro.
Fernwärme
Der Ausbau des Fernwärmegebietes Neuss-Allerheiligen wurde auch im zurückliegenden Jahr fortgesetzt. Bis Ende 2015 waren über 1.000 Gebäude an die umweltschonende Fernwärme-Versorgung angeschlossen. Wegen des Ausbaus aber auch witterungsbedingt stieg der Fernwärmeabsatz um 10 Prozent von 15 GWh auf 16,5 GWh.
Contracting
Das Wachstum der Stadtwerke Neuss-Contracting-Tochter „german contract“ (gc) hat sich auch 2015 fortgesetzt. Im abgelaufenen Jahr hat gc mit einem Investitionsvolumen von 4,5 Millionen Euro neue Anlagen errichtet. Damit ist gc weiterhin einer der am stärksten wachsenden Contracting-Anbieter in Deutschland. Die Vertriebsaktivitäten haben dazu geführt, dass die Anzahl der Contracting-Verträge bis Ende 2015 weiter angewachsen ist. Das Geschäftsergebnis lag auch im zurückliegenden Jahr deutlich über Plan. „Insgesamt haben sich die Umsatzerlöse unserer Tochter german contract seit 2011 nahezu verdoppelt. Wir bieten marktgerechte Energiedienstleistungspakete und helfen damit die Energieeffizienz zu verbessern. Mit den bislang von uns errichteten Wärmeerzeugern werden jährlich über 32.000 Tonnen CO2 eingespart. Und auch künftig wollen wir dafür sorgen, dass die Energiewende in den deutschen Heizungskellern weitergeht“, kündigt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz an.
Wasser
Die Stadtwerke Neuss versorgen mehr als 114.000 Einwohner im Neusser Stadtgebiet mit hochwertigem Trinkwasser. Der Wasserabsatz in Neuss ist im Jahr 2015 mit 6.290 Millionen Kubikmetern sowohl im Haushalts- als auch im Gewerbetarifbereich leicht gestiegen.
Nahverkehr / Mobilität
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr fast 24 Millionen Fahrgäste in den Bussen der Stadtwerke Neuss befördert. Das bedeutet einen leichten Rückgang gegenüber 2014.
Dieser steht in einem wesentlichen Zusammenhang mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge. Im Jahr 2015 haben die Stadtwerke ihre 83 Fahrzeuge umfassende Busflotte weiter modernisiert. Insgesamt neun Busse mit modernster, schadstoffarmer Antriebstechnik, den so genannten EURO 6-Motoren, wurden neu angeschafft. Im Gegenzug wurden Fahrzeuge mit der älteren Euro 3-Abgastechnologie und „gelber“ Abgasplakette ausgemustert. „Die gesamte Busflotte der Stadtwerke Neuss ist umweltschonend. Dies wird damit dokumentiert, dass alle Fahrzeuge jetzt eine grüne Abgasplakette haben“, stellt Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz fest. Das Gesamtvolumen der swn-Busbeschaffung betrug 2015 2,8 Millionen Euro.
Freizeit
Fast 768.000 Besucher nutzten im Jahr 2015 die Freizeiteinrichtungen der Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE). Das ist zum zweiten Mal in Folge ein neuer Rekordwert in der Geschichte der NBE. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Gesamtbesucherzahl in den drei Schwimmbädern, der Eissporthalle und dem WELLNEUSS um 46.000 Gäste. Das Neusser Bäder- und Freizeitkonzept behauptet sich somit weiter erfolgreich am umkämpften Freizeitmarkt. Die Saunalandschaft WELLNEUSS hat sich auf hohem Niveau erfolgreich weiterentwickelt. Insgesamt konnte die NBE gegenüber dem Vorjahr wieder einen Umsatzzuwachs von 0,3 Millionen Euro auf diesmal 6,1 Millionen Euro verzeichnen. Auch dies ist ein Rekordwert für die Stadtwerke Neuss-Bädertochter. Das Jahresdefizit der NBE lag mit 4,4 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. Das Defizit im Freizeitbereich wird auch 2015 durch die Stadtwerke Neuss GmbH ausgeglichen.
Fazit und Ausblick
Die Stadtwerke Neuss präsentieren sich seit der im März 2016 gestarteten Markenneuausrichtung offensiv als familiäres, persönliches und nahes sowie vielseitiges und effizientes Service- und Dienstleistungsunternehmen.
Der Ausbau der Eigenenergieerzeugung und weiteres Wachstum im Contracting-Geschäft werden auch in den kommenden Jahren Schwerpunkte der Stadtwerke Neuss-Strategie sein.
Das Thema WLAN wird derzeit im Bereich Nahverkehr vorangetrieben. „Wir lassen momentan die Haltestellen an der Bustrasse in der Innenstadt mit kostenfrei zu nutzendem WLAN ausstatten. In einer ersten Phase wird in Kooperation mit Neuss Marketing in den kommenden Wochen der Abschnitt zwischen dem Hauptbahnhof und dem Niedertor ausgebaut“, erläutert Stadtwerke-Geschäftsführer Stephan Lommetz. In einem weiteren Schritt soll danach der Ausbau bis zur Haltestelle Zolltor erfolgen.
Das Stromnetz in Neuss wird seit Dezember 2013 erfolgreich in einer Pachtkooperation mit RWE und Westnetz betrieben. „Ziel der Stadtwerke Neuss ist und bleibt es, sich zu einem eigenständigen Netzbetreiber zu entwickeln und mit einer schrittweisen Übernahme des Stromnetzes eine höhere Wertschöpfung zu erreichen“, stellt Stephan Lommetz fest. Die Stadtwerke sind in Gesprächen mit ihren Kooperationspartnern und weiteren Dienstleistern, um diesem Ziel näher zu kommen.
Im Rahmen der infrastrukturellen Stromnetzbetrachtung beschäftigen sich die Stadtwerke Neuss derzeit intensiv mit dem Thema E-Mobilität. „Neben der zukünftigen Planung des Stromnetzes geht es dabei vor allem um die Technologie für die Ladeinfrastruktur“, erklärte Ekkehard Boden, seit 1.1.2016 technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss. Das Thema E-Mobilität wird in enger Abstimmung mit der Stadt Neuss verfolgt.
Ausbauen wollen die Stadtwerke Neuss ihr bestehendes Geschäftsfeld Energiedienstleistungen Netz. „Bereits heute betreuen wir im Kundeneigentum befindliche Gasgewerke. In diesem Geschäftsfeld sehen wir noch weitere Potentiale“, so Ekkehard Boden. Die Leistungen von der Inspektion, über die Beratung, den Bau und Betrieb sowie Instandhaltung von Anlagen und Netzen können dabei von Stadtwerke-Mitarbeitern aber auch Vertragspartnern erbracht werden. „Angedacht ist dabei perspektivisch auch“, so Boden weiter, „diese Dienstleistungen für Kundenanlagen Strom auf- und auszubauen.“