Betriebsstörung
Das linke Wehrfeld von Wehr Selikum an der oberen Erft ist seit gestern Abend ausgefallen.
Das Wehr – ein sogenanntes Schlauchwehr – kann die Erft an dieser Stelle derzeit nicht wie erforderlich aufstauen. Dadurch wird die Obererft nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Der Wasserspiegel in der Obererft wird daher im Laufe des Tages weiter absinken.
Die Ursache der Störung ist derzeit noch unklar, der Erftverband ist seit gestern im Einsatz. Derzeit stellen die Mitarbeiter des Verbandes mit sogenannten Dammtafeln einen provisorischen Aufstau her, damit die Obererft wieder mit Wasser versorgt wird. Das rechte Wehrfeld ist nicht betroffen und in Funktion. Sobald neue Informationen vorliegen, wird der Erftverband darüber berichten.
AKTUALISIERUNG: Im Laufe des Tages wurde das Wehr durch Dammtafeln abgedichtet. Dadurch wird das Wasser vor der Anlage wieder wie erforderlich aufgestaut und die Obererft mit ausreichend Wasser versorgt. Das rechte Wehrfeld ist nicht betroffen und in Funktion.
Um den Schaden am Gummischlauch zu begutachten, muss der Zwischenraum zwischen Tafeln und Gummischlauch leergepumpt werden. Dies ist für den morgigen Dienstag, 20. Juni 2017, geplant. Je nach Ergebnis, wird der Erftverband die Reparatur planen. Ursache ist nach ersten Erkenntnissen ein Riss im linken Gummischlauch.
Historie:
Mitte des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die Erft im Stadtgebiet von Neuss begradigt und dadurch vom Napoleonswehr abgerückt, das bislang die Obererft mit Wasser versorgte. Um den aufgestauten Wasserspiegel in der Erft und damit die Wasserversorgung der Obererft beibehalten zu können, musste in Selikum ein weiteres Wehr gebaut werden. Dieses wurde in den 1990er-Jahren als „Schlauchwehr“ erneuert. Statt Wehrtafeln aus Metall stauen zwei jeweils rund 800 Kilogramm schwere und 1,6 Meter durchmessende und mit Luft gefüllte Gummischläuche das Wasser auf wie bei einem herkömmlichen Wehr. Über einen Fischpass, der die Wehranlage umgeht, können Fische und kleine sohlenbewohnende Tiere flussaufwärts Richtung Quelle wandern.