Regierung fördert Stadtarchiv

80 Regalmeter umfassen die Unterlagen über die kurkölnische Verwaltung aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit im Neusser Stadtarchiv. Aus eigenen Mitteln konnte bisher ein Drittel davon restauriert werden. In diesem Jahr wird die Restaurierung eines weiteren Drittels der Dokumente aus dem 15. bis 18. Jahrhundert dank der großzügigen Förderung durch die Kulturstaatsministerin der Bundesregierung, Prof. Monika Grütters, möglich. Als Ehrengast beim traditionellen Burgundermahl in Neuss lobte die Ministerin vor einem Jahr noch die Arbeit des Stadtarchivs und bezeichnete die Neusser Anstrengungen zur Bewahrung seiner schriftlichen Überlieferung als „Investitionen in die Zukunft“. Für Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs zeigt dies einmal mehr, dass „unser Archiv und unsere Restaurierung bis weit über die Stadtgrenzen hinaus eine anerkannte fachliche Expertise besitzt.“ Die Kosten für die notwendige konservatorische Behandlung der wertvollen, aber gefährdeten Unterlagen aus der kurkölnischen Zeit in Höhe von 15.000 Euro werden zur Hälfte vom Bund übernehmen. „Im Jubiläumsjahr 775 Jahre Stadtarchiv sehen wir die Zusage als besondere Würdigung unserer Arbeit“, freut sich der Archivleiter Dr. Jens Metzdorf.
Die Dokumente sind durch Kriege und frühere unzulängliche Lagerung stark verschmutzt und zum Teil beschädigt. Nach der zeitaufwändigen Reinigung und Bearbeitung durch externe Fachkräfte werden die Unterlagen dann noch Ende dieses Jahres der Forschung und Öffentlichkeit wieder zur Benutzung bereit stehen. „Dabei überantworten wir die Dokumente nicht irgendwem, sondern einem Unternehmen mit besonders qualifiziertem Personal und einem ausgezeichnetem Ruf in Fachkreisen.“, betont Marcus Janssens, Leiter der Restaurierungswerkstatt im Stadtarchiv.
Schon im vergangenen Jahr konnte das Stadtarchiv das Findbuch des Bestandes, also alle digital erfassten Informationen über die „Kurkölnische Verwaltung“, online stellen. Der Archivbestand gehört zu den wertvollsten Schätzen im Stadtarchiv und spiegelt die verschiedensten Aspekte der städtischen Entwicklung sowie landesherrlichen Verwaltung und Rechtsprechung wieder.
Im Rahmen eines Sonderprogramms unterstützt die Kulturstaatsministerin im Jahr 2017 nur wenige ausgewählte Vorhaben zur Bewahrung des schriftlichen Kulturerbes in Deutschland, vor allem auf Bundes- und Länderebene. Auf kommunaler Ebene wurden in ganz Deutschland insgesamt nur zehn Projekte ausgewählt.