Jahresbericht der Musikschule 2017
Jahresbericht der Musikschule 2017

Jahresbericht der Musikschule 2017

Hier finden Sie den Artikel über die Musikschule im Kulturjahresbericht. Wenn Sie in der Rubrik "Aktuelles" ganz nach unten scrollen, kommen Sie zusätzlich zum Download des Jahresbericht-pdf

 

Die Musikschule der Stadt Neuss

Mit nahezu 9000 Schülerinnen und Schülern aus allen Neusser Stadtvierteln, Gesellschaftsschichten und Altersklassen ist die Musikschule ein wichtiger Faktor in der Neusser Kultur- und Bildungslandschaft. Dazu tragen auch die zahlreichen Kooperationen mit allen (!) Grundschulen, vielen weiterführenden Schulen und Kindertageseinrichtungen bei. So ist die Musikschule im gesamten Stadtgebiet präsent. Mit über 100 eigenen und der Mitwirkung an über 200 externen Veranstaltungen pro Jahr – Konzerte mit Schülerinnen, Schülern, Dozentinnen, Dozenten und hochkarätigen Gästen - spielt die Musikschule außerdem eine tragende Rolle im Kulturleben der Stadt. „Musik für alle“ ist als Motto Sinnbild für kulturelle Teilhabe und im Leitbild der Musikschule fest verankert.

 

2017 – Ein Jahr mit Veränderungen und Kontinuität zugleich

Im März trat Holger Müller als neuer Leiter der Musikschule sein Amt an und übernahm diese Aufgabe von seinem langjährigen Vorgänger Reinhard Knoll. Dieser leitete mehr als 30 Jahre die Geschicke der Musikschule und tat dies mit Weitblick, Geschick und einem großen musikpädagogischen Herz. Holger Müller, der seit 2007 an der Musikschule unter anderem für das erfolgreiche Modellprogramm „Jedem Kind seine Stimme zuständig war, setzte behutsam und schrittweise notwendige neue Impulse.  So zum Beispiel die Einführung der flexiblen 10er Karte für Erwachsene etwa, den neuen Schnuppertagen und der Einführung des Musikschulausweises. Mit dieser KonzertCard erhalten Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern ermäßigte Karten z.B. für die Zeughauskonzerte und Konzerte der Deutschen Kammerakademie. Dank einer besseren Vernetzung mit anderen Kultureinrichtungen der Stadt ist ein wichtiger Schritt zu mehr Kundenorientierung und Bürgernähe gemacht.

 

Musik für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Bei den Jüngsten nach wie vor gefragt, wie die ungebrochen hohe Nachfrage beweist: die „Musikwiese“ und die „Musikalische Früherziehung“ als Einstieg in die Welt des aktiven und gemeinsamen Musizierens. Bei der „Musikwiese“ öffnet sich für Kinder ab anderthalb Jahren zusammen mit ihren Müttern, Vätern oder Großeltern die Tür zur faszinierenden Welt der Musik. Für neu hinzugezogene aus anderen Ländern eine intensive Möglichkeit, über gemeinsames Singen auch den Spracherwerb zu fördern. Daran anknüpfend gibt es die „Musikalische Früherziehung“. Hier können 4 bis 6-jährige Kinder musizieren, Musik kennenlernen und einiges über Musik erfahren. Der Unterricht dafür findet – neben den Räumlichkeiten der Musikschule – auch in Grundschulen in den Stadtteilen und auf Wunsch einiger Kindertagesstätten auch dort statt. Wer sich dann für ein Instrument entscheidet findet beinahe alles zur Auswahl vor: Trompete, Posaune, Tuba, Geige, Querflöte, Blockflöte, Gitarre, Klavier als Beispiele  „klassischer“ Instrumente. Gesang,

E-Gitarre, E-Bass, Keyboard oder  Schlagzeug als weitere Möglichkeiten aus dem Bereich Pop/Rock/Jazz genannt. Eine besonderheit in Neuss: Für jedes Instrument gibt es entsprechende Ensembles wie zum Beispiel die Streicherfrösche, Holzwürmer bei den Kleineren, das Jugendsinfonieorchester  „Sinfo“ oder diverse Bands bei den Größeren. Denn die Musikschule setzt ihren Schwerpunkt auf gemeinsames Musizieren – Gruppenerlebnis und Kommunikation statt stillem Kämmerlein. Nur so kann Musik ihre unschätzbare Wirkung auf das Erlernen der sozialen Kompetenzen entfalten.

Für Erwachsene gibt es dafür auch sehr gefragte Ensemble-Angebote: Der Jazz- und Popchor Roundabout, der Kammerchor Cantica Nova, die beiden Erwachsenen-Orchester Sinfonia und Schoola Musica, das Neusser Blockflötenorchester, um nur einige zu nennen.

JeKi-Sti, JeKits und co – Kooperationen mit Schulen

2017 konnte des Neusser Modellprogramm „Jedem Kind seine Stimme“ (JeKi-Sti) sein

10 jähriges Jubiläum feiern und tat dies mit drei vollbesetzten Konzerten im Zeughaus, 600 singenden Kindern, 1500 begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörern sowie prominenten Gästen (siehe Foto). Nach wie vor machen hier alle 25 Grundschulen mit über 4000 Kindern mit. An der finanziellen Zukunft wird weiter gearbeitet: Durch erfolgreiche Projektanträge sind jetzt 17 von 25 Grundschulen zusätzlich zum JeKi-Sti Programm der Stadt auch beim NRW Förderprogramm „Jedem Kind sein Instrument, Tanzen oder Singen“ (JeKits) mit dabei. Vorteil: die Finanzierung durch die JeKits Stiftung des Landes ist in diesem neuen Programm unbefristet und somit langfristig gesichert. „Für die restlichen Schulen sind die Förderanträge gestellt, ich hoffe dass wir in 2018 die mit dem Land NRW vereinbarte schrittweise Umstellung geschafft haben.“ So Holger Müller, der neue Leiter der Musikschule.

Für die Kinder auf weiterführenden Schulen wurden die zahlreichen Kooperationen gepflegt und weiter entwickelt:  Bläser- oder Streicherklassen, Chorklassen, Big Band und  Bandunterricht sind von der Sekundarschule bis zu den Gymnasien eine wichtige Säule der Musikschularbeit.

 

Begabtenförderung

Die Förderung besonders begabter Kinder und Jugendlicher bis hin zur Berufsvorbereitung ist neben der Breitenförderung seit je her eine der Kernaufgaben der Musikschule.  2017 war für in diesem Bereich ein bemerkenswertes Jahr: es begann im Januar mit 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei „Jugend Musiziert“, 39 ersten sowie 11 zweiten Preisen im Regionalwettbewerb und insgesamt 24 Teilnehmern beim Landeswettbewerb war dies das erfolgreichste Jahr in der Geschichte der Musikschule.  Im Verlauf des Jahres konnte eine Intensivierung des „Exzellenzprogramms“ verzeichnet werden: doppelt so viele Schülerinnen und Schüler als die Jahre zuvor wurden mit zusätzlichem Unterricht und besonderen Auftrittsmöglichkeiten gefördert.

Die Quote bestandener Aufnahmeprüfungen an Musikhochschulen durch Schülerinnen und Schüler sowie die große Nachfrage nach vorberuflicher Ausbildung im Rahmen der SVA  (Studienvorbereitenden Ausbildung) belegen die hohe Qualität der Fördermaßnahen.
Mit Clara Krum als frischgebackene Kunstförderpreisträgerin der Stadt und Melisa Toprakci als erfolgreiche Teilnehmerin bei „Voice of Germany“ sorgten zwei Schülerinnen auch am Jahresende noch für Furore.

 

Veranstaltungen

 

Das Veranstaltungsjahr begann mit einem Konzert der Bundespreisträgerinnen im Pop-Gesang Clara Krum und Melisa Toprakci.

Danach ging es in die nächste Runde des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, diesmal von der Neusser Musikschule ausgerichtet und auch mit den meisten TeilnehmerInnen im ganzen Kreis bestückt. Die Zahl der Preise war hoch wie nie, zwei junge klassische Sängerinnen schafften es bis auf die Bundesebene. Mit drei an einem Tag im Juni stattfindenden Konzerten mit über 700 Kindern aus dem Programm „Jedem Kind seine Stimme“ plus einem Mitsingkonzert war „Sing in` Neuss wieder ein tolles Erlebnis für die Kinder und alle Zuschauer. Die Vorbeifahrt der Tour de France Fahrer am RomaNEum mit vielen Gästen auch aus Frankreich wurde von Musikschulbands und einer eigens komponierten Fanfare auch zu einem musikalischen Highlight. Bei der Neusser Kulturnacht war die Musikschule mit dem „Klingenden Foyer“ dabei, fantastisch abgeschlossen mit Terry Rileys Minimal-Music-Meisterwerk „In C“. Aber auch jenseits der ganz besonderen Großveranstaltungen wie Cantica Novas wunderbarer C-Moll-Messe von Mozart, dem fulminanten Konzert der preisgekrönten schottischen Bands Talisk und Daimh vor ausverkauftem Haus im RomaNEum zeigen die über 300 Konzerte und Veranstaltungsbeteiligungen die überall wahrgenommene Präsenz der verschiedensten Formationen der Musikschule. So ist auch ein allererster Auftritt einer jungen Geigenspielerin bei den donnerstags stattfindenden Bühne frei! Konzerten genauso wichtig wie Präsentation der Streicherspielkreis in der Stadthalle oder die bewegenden Aufführungen von „Spring Awakening“ bei den Neusser Musicalwochen im Globe Theater.

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Ausblick

Digitalisierung, Integration und Inklusion sind Themen, die 2018 intensiver als bisher in den Fokus der Weiterentwicklung der Musikschularbeit genommen werden. Als Gastgeber eines NRW landesweiten Kongresses zum Thema „Musikschulen und Flüchtlinge“ im Februar wird ein Impuls in dieser wichtigen Frage gesetzt. Ebenfalls im Februar findet eine Gesamtkonferenz aller 120 Lehrkräfte mit Workshops zu den oben genannten Themen und hochkarätigen Referenten statt. Eine Elternwoche mit Einladungen zu Hospitationen und Elterngesprächen wird als neuer Bestandteil der Elternarbeit durchgeführt werden, ebenso wie der neue „Tag der offenen Tür“ im Mai. Mit Einführung einer neuen Verwaltungssoftware wird bis spätestens 2019 die Möglichkeit einer Online Anmeldung gegeben sein, die Neugestaltung der Homepage steht für das Frühjahr an, neben neuem Design wird es dann auch die Smartphone fähige Internetpräsenz geben.