29.09.1999 - "Salz der Freiheit"

...in der Stadtbibliothek über das Leben der Benoîte Groult. Die bekannte zeitgenössische Schriftstellerin ist eine der provozierendsten Feministinnen. Sie hat der Frauenbewegung eine neue Note gegeben, weil sie eine eigene Sprache gefunden hat: Eine Sprache der erotischen, sexuellen Leidenschaft. Diese Sprache gehört für Benoîte Groult genauso zur Emanzipation wie die politische Gleichberechtigung der Frauen. Von sich selbst sagt die Schriftstellerin, dass sie erst ab Mitte 40 ihr Leben in die Hand genommen hat. Nach dem Studium der Literaturwissenschaft war sie zunächst Lehrerin, dann Rundfunkjournalistin. Erst spät fand sie zum Schreiben. Literatur ist für sie ein Aktionsmittel, denn "das Wort kann befreien". Vor allem in Deutschland hat sie mit ihrer literarischen Kraft und ihrem direkten, doch zartfühlendem Stil ein begeistertes Publikum erobert. In ihren Werken zögert sie auch nicht, zahlreiche heiße Eisen anzufassen: So protestierte sie vehement gegen die Benachteiligung von Frauen und führte ein Plädoyer für ein sexuell erfülltes Alter. "Salz der Freiheit" ist ein mitreißendes Buch über ein unkonventionelles Leben, ein Leben der Liebe in allen Facetten dieses Gefühls. Diese detailliert recherchierte Biographie zeichnet den Werdegang einer der interessantesten Frauen des Jahrhunderts nach, die keineswegs als Rebellin geboren wurde, sich dann aber ihre Emanzipation und Freiheit allmählich erkämpfte. *