15.10.2003 - Wohnraum für Fledermäuse
Zur Zeit saniert der Neusser Bauverein die Fassaden an einigen Häusern im Bereich Plankstraße/Ubierstraße.
Leider befindet sich an der Fassade eines der betroffenen Häuser bereits seit vielen Jahren ein Wochenstubenquartier der Zwergfledermaus, das nicht erhalten werden kann. Um nun für dieses Quartier einen Ersatz zu schaffen und darüber hinaus auch noch anderen Fledermäusen "Wohnraum" anzubieten, hat sich der Neusser Bauverein in Absprache mit dem städtischen Umweltamt entschlossen, in die Fassaden der zu sanierenden Häuser auf der südexponierten Seite unterhalb der Dachtraufen sukzessive insgesamt 40 sogenannte Fledermaus-Fassadenröhren einzubauen.In dieses Röhrenprinzip wurden charakteristische Verhaltensbedürfnisse von gebäudewohnenden Fledermausarten eingearbeitet. Diese Fassadenröhren sind wartungsfrei, da die Kotkrümel über eine spezielle Kotrutsche nach unten fallen können. Der Kot ist unproblematisch, weil trocken und nicht aggressiv gegenüber der Bausubstanz.Der Bauverein hat sich für diese Lösung entschieden, da diese Elemente problemlos auch optisch unauffällig in die Fassaden eingebaut werden können. Im ersten Sanierungsabschnitt wurden bereits acht Fassadenröhren eingebaut. Diese fügen sich optisch sehr unauffällig in die Fassade ein.Aus Sicht des Umweltamtes ist dies ein sehr gutes Beispiel für die Berücksichtigung des Fledermausschutzes bei Fassadensanierungen, da es sich um einen nachgewiesenermaßen geeigneten Standort für Fledermäuse handelt und diesen Tieren gerade in solchen Wohngebieten aus der Nachkriegszeit Spaltenquartiere, wie es sie beispielsweise noch bei Altbauten in der Innenstadt gibt, fehlen. Vorteilhaft ist bei dieser Baumaßnahme zudem, daß die Fassade mit dem bestehenden Fledermausquartier erst im übernächsten Jahr (2005) erneuert wird, so daß die bereits jetzt eingebauten Fledermaus-Fassadenröhren dann schon als Ersatzquartiere zur Verfügung stehen und bis dahin vielleicht auch schon teilweise von anderen Fledermäusen angenommen worden sind.Das Umweltamt macht noch einmal auf die Möglichkeiten aufmerksam, die es bei notwendigen Renovierungs-, Sanierungsarbeiten und erst recht beim Neubau gibt, um den einheimischen Fledermäusen, die alle auf der Roten Liste der bedrohten Säugetierarten stehen, Unterschlupfmöglichkeiten zu bieten.Informationen über Fledermausschutzmaßnahmen sind beim Umweltamt der Stadt Neuss, Hammer Landstraße 1a, Telefon 02131/90-3305, erhältlich.*