25.10.2004 - Bibliotheksnetzwerk Niederrhein setzt Maßstab für interkommunale Zusammenarbeit

Im Frühjahr 2002 hatten sich die drei Großstadtbibliotheken unter dem Begriff "Bibliotheksnetzwerk Niederrhein (BNN)" auch formal zusammengeschlossen. Ab dem 1. November 2004 schlagen die drei Bibliotheken nun ein weiteres Kapitel ihrer Zusammenarbeit auf. So geben die drei Bibliotheksleiter Dr. Alwin Müller-Jerina aus Neuss, Helmut Schroers von Krefeld und Guido Weyer von Mönchengladbach ihren Kunden mit einen gültigen Leserausweis die Möglichkeit, auch in einer der anderen Bibliotheken einen Ausweis mit der gleichen Geltungsdauer wie in ihrer "Stammbibliothek" zu erhalten, ohne hierfür die sonst übliche Jahresgebühr entrichten zu müssen. Das bedeutet konkret für die Kunden der Neusser Stadtbibliothek, dass sie auf Wunsch in Krefeld und/oder Mönchengladbach ebenfalls ohne Mehrkosten die jeweilige Bibliothek und deren Bestände nutzen können. Damit ermöglicht das Bibliotheksnetzwerk Niederrhein ihren Kunden gegen eine einmalige Jahresgebühr den Zugriff auf fast eine Million Medien in den drei Städten. Allerdings fallen für die Kunden, wie ja auch in ihrer "Stammbibliothek", die üblichen Ausleih- bzw. Mahngebühren an.Erste Erfahrungen bei der interkommunalen Zusammenarbeit hatten die Bibliotheken Krefeld und Mönchengladbach 1997/1998 im Rahmen des CD-ROM-Projektes "Multimediale Informationsversorgung am Niederrhein" gesammelt. Damals ging es um die Einführung des Mediums CD-ROM in neun Bibliotheken am Niederrhein, gemeinsame Beschaffungsmaßnahmen und den Austausch von Beständen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit, aber auch der äußere Zwang durch knappe kommunale Finanzmittel und Personalressourcen, führten zu weiteren gemeinsamen Projekten. Im Jahr 2000 wurden Schülern und Lehrern an weiterführenden Schulen multimediale Pakete zu gängigen Lektüren angeboten, zum Beispiel Texte, Kommentare, Hörspiel und Verfilmung zu "Effi Briest". 2001 startete die Kindermedieninitiative, eine gemeinsame breitgefächerte Bemühung zur Leseförderung und Steigerung der Medienkompetenz bei der Zielgruppe der Fünf- bis 14jährigen. 2002 folgten unter dem Motto "Kompetenz im Alter" zielgerichtete Angebote für die "50+ Generation". 2003 und 2004 schließlich gab es die Förderung der Lesekompetenz im Vorschulalter.Darüber hinaus wurde auch die Veranstaltungsarbeit in die Kooperationsbemühungen einbezogen, unter anderem durch die Etablierung der eigenständigen Lesereihe "Literarischer Sommer", die 2004 zum Beispiel das Thema "Wüsten und Oasen" in den Mittelpunkt stellte. Das "Bibliotheksnetzwerk Niederrhein" sorgt mit all diesen Aktionen für eine bessere Positionierung der Dienstleistung von Öffentlichen Bibliotheken in Gesellschaft und Medien der Region. Durch die Zusammenarbeit in den Projekten tritt auch bei den Beschäftigten der beteiligten Bibliotheken in vielerlei Hinsicht ein Knowhow-Transfer ein. Regelmäßige Zusammenkünfte der Bibliotheksleitungen tragen außerdem dazu bei, für die oftmals ähnlich gelagerten Probleme Lösungen zu finden. Durch die Vernetzung der Kataloge (Internet-OPACs) und schnelle, unkonventionelle Bestell- und Liefermöglichkeiten wird ein besserer Kundenservice geschaffen.

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