21.07.2006 - "Alles geritzt - Botschaften aus der Antike" | Letzte öffentliche Führung durch die Ausstellung

Neuss (PN/Fi). Zum Ende der Ausstellung „Alles geritzt – Botschaften aus der Antike“ bietet das Clemens-Sels-Museum am Sonntag, 30. Juli 2006, 11 Uhr, eine letzte Führung an.

Diese steht unter dem Titel "Eine Frage des Geschmacks". Die legendäre Fischsauce der Römer würde vermutlich heute jedem Rheinländer den Magen umdrehen. Vor 2000 Jahren aber erfreute die "liquamen" oder "garum" genannte Sauce den Gaumen jedes römischen Bürgers. Wie das heutige Maggi verwendete man sie damals als Würze für fast jede Mahlzeit. Mitunter diente sie auch als Medizin. Die Herstellungsweise ist alles andere als delikat: Fischereiabfälle wie Innereien oder kleine Fische wurden zusammen mit etwas Salzwasser für eine Woche in die glühend heiße Sonne des Mittelmeerraums gestellt, der Sud danach abgeseiht. Das Ergebnis muss so scharf gewesen sein, dass man die Sauce zumeist vor Gebrauch verdünnen musste. Der Preis der pikanten Würze richtete sich nach dem verwendeten Fisch und der Art der Herstellung. Besonders beliebt waren Saucen aus Südspanien, die aus Thunfischresten hergestellt wurden. Auch in den germanischen Provinzen des Römischen Reiches wurde Fischsauce in großen Mengen konsumiert, wie die Pinselaufschrift auf einer Amphore belegt, die noch bis Sonntag in der Ausstellung "Alles geritzt" im Clemens-Sels-Museum zu sehen . Der Eintritt zu dieser letzten Führung durch die laufende Ausstellung kostet fünf Euro.

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