31.05.2007 - Umbau des Pflegeheims Herz-Jesu fertig gestellt

Neuss (PN/Fi). Nach knapp zweijähriger Bauzeit wird am Freitag, 1. Juni 2007, das ehemalige Städtische Krankenheim Herz-Jesu in der Nähe des Obertores als neues „Pflegeheim Herz-Jesu“ offiziell eröffnet und eingeweiht.

Nachmittags zwischen 14 und 17 Uhr wird das Pflegeheim zum „Haus der offenen Tür“: Interessierte Bürgerinnen und Bürger haben dann die Möglichkeit, die neuen und umgebauten Bereiche zu besichtigen. Mit der Eröffnung geht sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner wie auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Herz-Jesu“ eine schwierige Zeit mit großen Belastungen zu Ende, denn die Ausbau- und Umbauarbeiten zu einem schöneren und serviceverbesserten Pflegeheim wurden bei laufendem Betrieb durchgeführt.

Mit dem Um- und Neubau des Herz-Jesu wurden fünf Hauptziele erreicht. So sind nun alle Bewohner die zu Baubeginn ein Einzelzimmer wollten, in einem Einzelzimmer untergebracht. Mehr als 50 Prozent der Pflegeplätze liegen in Einzelzimmern. 67 von 79 Zimmern haben jetzt eine eigene Nasszelle. Bei den zwölf Einzelzimmern, die keine eigene Nasszelle haben, teilen sich die Bewohner nur jeweils zu zweit eine Toilette und Dusche. Durch die flächenmäßige Erweiterung können die Aufenthaltsbereiche auch zusätzlich zu Angeboten im Wohnbereich genutzt werden. Die neuen vorgebauten Balkone lassen auch bei schlechter Witterung, wenn diese nicht genutzt werden können, durch den wintergartenähnlichen Ausbau ein helles und freundliches Ambiente entstehen, das Ausblicke in die Eingangsbereiche des Heims ermöglicht. Für demente Personen wurde ein Bereich mit 19 Plätzen geschaffen, so dass alle Bewohner mit ausgeprägten Weglauftendenzen sicher in diesem „Demenzbereich“ untergebracht sind und sie ihren Bewegungsdrang ohne Gefährdung ausleben können.

Nicht zuletzt ist ein Eingangsbereich mit Cafeteria entstanden, der die Möglichkeit eröffnet, sich in unterschiedlichen Bereichen zu treffen, auch in kleineren „Runden“, um etwa eine Kaffeerunde zum Geburtstag abzuhalten. In diesem Foyerbereich wird nach den Sommerferien die Cafeteria in Betrieb genommen, die dann die Möglichkeit bietet, Kaffee, Kuchen und kalte Getränke einzunehmen.

Die Bautätigkeit hatte im September 2005 begonnen und wurde in drei Phasen durchgeführt. Im ersten Bauabschnitt musste das Hofcafe des Diakonischen Werkes mit der dort betreuten Tagespflegegruppe seine angemieteten Räume verlassen und zog in die ehemalige Bäderabteilung des Krankenheimes Herz-Jesu um. Der Rückzug war für Anfang Januar 2006 geplant, verschob sich jedoch um zwei volle Monate. Ebenso erging es der Ordensgemeinschaft, die unter erheblichen Einschränkungen ihren Wohnbereich für den Umbau verlassen musste. In drei Wohnbereichen standen zwischen Oktober 2005 und Februar 2006 keine Aufenthaltsräume zur Verfügung, da diese erheblich vergrößert wurden und neue Außenwände gezogen werden mussten. So wurde auch Weihnachten mit Hilfe und Unterstützung der Angehörigen in den Flurbereichen gefeiert. Trotz Lärm, Staub und großer Belastung haben sowohl Bewohner als auch Angehörige die Bautätigkeit immer unterstützt und die Fortschritte beobachtet. Gleiches gilt für die Mitarbeiter, die unter der Belastung der ständigen Anforderungen von Verlegungen zu „leiden“ hatten. Wichtig war die Vorabinformation durch Infoveranstaltungen, jeweils drei Wochen vor den eigentlichen „Umverlegungen“ des Großteils der Bewohner. Unabhängig von diesen Terminen wurden alle Betroffenen und deren Angehörige zusätzlich persönlich angesprochen. Im April 2006 konnten dann 14 Bewohner in den neuen aufgestockten Be¬reich im Westflügel des Hauses und weitere 14 Bewohner in den umgestalteten ehemaligen Klausurbereich der Ordensgemeinschaft, die ihren privaten Wohnbereich auf die Hälfte der bisherigen Wohnfläche reduziert haben, umziehen. Diese Verlegung war jedoch nur vorübergehend, da mit der neuen Schaffung von Einzelzimmern auch die bisher geschlechtlich getrennten Stationen keinen Bestand mehr haben. Mit Abschluss des Umbaus sind in allen Wohnbereichen sowohl Männer als auch Frauen untergebracht.

Im zweiten Bauabschnitt werden die Wege zunächst weiter statt kürzer. Einige Querverbindungen innerhalb des Hauses werden  wegen der Bauarbeiten regelrecht „abgeschnitten“, Umwege über Wohnbereiche sind häufig notwendig. Während der Sanierung der Großküche durften weder Qualität noch kreative Gestaltung des Speiseplanes unter den erschwerten Bedingungen leiden. Die Begleitung des Veterinäramtes des Rhein-Kreises-Neuss in der  Vorbereitung war nicht nur ein „Muss“ sondern auch eine große Hilfe. Große Freude herrschte, als sich abzeichnete, dass die Weihnachtsfeiern 2006 ungefährdet sind und sogar in den neuen, doppelt so großen Räumen stattfinden können. Der Austausch der Leitungssysteme im Bereich Wasser und Abwasser dagegen gestaltete sich wesentlich schwieriger als geplant. Fehlerhafte Pläne und geänderte Normanforderungen erschwerten und verteuerten das Projekt sehr stark und die Probleme in diesem Bereich zogen weitere im Bereich der Elektroverteilung nach sich.

Auch der dritte Bauabschnitt dauerte länger als vorgesehen. War zunächst der Jahreswechsel 2006/2007 geplant, mussten im Herbst Bewohner und deren Angehörige über weitere Verzögerungen informiert werden. Ende April sind alle Bewohner in den vorgeplanten Wohnbereichen untergebracht. Einige müssen bis Mitte Mai noch in einem Doppelzimmer wohnen, bis auch die letzten Einzelzimmer fertig gestellt sind. Auch der geschützte Bereich für weglaufgefährdete, demente Bewohner sowie altersverwirrte und demente Patienten mit besonderem Betreuungsanspruch wird Mitte Mai eröffnet. Um dem oft ausgeprägten Bewegungsdrang Rechnung zu tragen, wurde ein verglaster Außengang geschaffen, der ohne große Einschränkung diesem Verlangen der Menschen entgegen kommt. Damit besteht nun eine weitere innenstadtnahe Möglichkeit zur Unterbringung dementer Personen.

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