18.04.2008 - Bericht der Jugend- und Drogenberatungsstelle Neuss für das Jahr 2007

Neben den „klassischen“ Angeboten im Rah­men der Betroffenenhilfe wie Information, Beratung, ambulante Begleitung und Vermittlung von Drogenabhängigen und ihren Angehörigen arbeitet die Jugend- und Drogenberatungsstelle seit einiger Zeit auch mit jungen Konsumenten von Suchtmit­teln, die auffällig wurden, sich aber meist noch in einem frühen Stadium ihres Konsums befinden.

Während die Suchtkranken selbst häufig Thema in der Öffentlichkeit sind, stehen die Ange­hörigen von Suchtkranken meist im Schatten. Um auch ihnen ein gezieltes Hilfsangebot machen zu können, bietet die Ju­gend- und Drogenberatungsstelle seit 2005 eine Gruppe für Angehörige suchtkranker Menschen an. Selbstverständlich werden den Angehörigen auch alternativ oder zusätzlich Ein­zelgespräche angeboten. Seit November 2007 wurde die wohnortnähere Betreuung der Klienten ausgebaut. So gibt es in Grevenbroich neben der Sprechzeit montags von 8 bis 15 Uhr jetzt auch Termine nach Vereinbarung. In Dormagen wurde ebenfalls eine Außensprechstunde neu eröffnet und neben der Sprechzeit donnerstags von 7 bis 13 Uhr können Gespräche vereinbart werden. Dank der Zusatzausbildung der seit 2004 tätigen Leiterin Birgit Zander und den seit November 2005 be­gonnenen Zusatzausbildungen von zwei weiteren Kolleginnen werden deutlich mehr ambulante therapeutische Gesprächen angeboten.

Zusätzlich zu Angeboten wie Präventionsberatung, Informati­ons- und Schulungsveranstaltungen bietet die Fachstelle für Suchtprävention seit Januar 2004 eine Familienberatung an. Eltern bzw. Erziehungsberechtigte, die sich in der Fachstelle melden und von einem Drogen-Konsum wie Haschisch, Mari­huana oder Alkohol ihres Kindes berichten, wollen zunächst Hilfe, um diesen Konsum bei ihren Kindern „abzustellen“. In höchstens zehn Sitzungen werden im Gespräch mit möglichst allen Beteiligten Verhaltensalternativen entwickelt. Ergänzend zur Familienberatung verpflichten sich die Jugendlichen zur re­gelmäßigen Teilnahme im Programm „Jugend in Zukunft“, um hierbei nach alternativen eigenverantwortlichen Antworten auf schulische, berufliche und private Anforderungen zu suchen. Offen ist das Angebot aber für alle Jugendlichen, die sich mit ih­rem Konsum auseinandersetzen wollen. In zusätzlichen Grup­pentreffen werden Gruppenregeln und Verbindlichkeiten einge­übt, das Erleben der eigenen Grenzen wird auf spielerische Art trainiert.

2006 wurde das Qualitätsmanagement nach dem Modell der EFQM (European Foundation for Quality Management) auch in der Jugend- und Drogenberatungsstelle eingeführt. Dies soll dazu führen, die Kundenorientierung im Sinne einer Orientie­rung an Bedarf, Bedürfnissen und Erwartungen der Bürger zu stärken, eine an Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ausgerich­tete Prozessgestaltung zu fördern und eine transparente Dar­stellung der Leistungen, beispielsweise in Leistungskatalogen oder im Jahresbericht, ermöglichen.