11.06.2008 - Ausgleich: Leostraßenanwohner und Freunde des Schollhauses treffen sich zum Sonntagsfrühstück

Damit hätte vor zwei Jahren niemand gerechnet; da waren die Fronten zwischen den Besuchern des Geschwister-Scholl-Hauses und den Anwohnern der Leostraße eher verhärtet.

Am letzten Sonntag davon keine Spur. Bei Kaffee und Brötchen saßen sich die beiden Parteien entspannt gegenüber und plauderten über Probleme, die inzwischen gar  nicht mehr existieren. Unter den Gästen Bürgermeister Herbert Napp. Er hatte entscheidend zur Annäherung der einstigen Kontrahenten beigetragen und mitgeholfen die Gegensätze zu überbrücken.
Die Gründe der Auseinandersetzung waren seinerzeit wenig amüsant. So beschwerten sich die Anwohner darüber, dass es bei Konzerten des Geschwister-Scholl-Hauses zu erheblichen Ruhestörungen, selbst zu Beschädigungen von Autos und an Häusern gekommen war. Erbrochenes auf der Straße und Urinlachen in den Hauseingängen gehörten zu den unappetitlichen Begleiterscheinungen.
Während sich die Leitung des Scholles-Hauses und Mitarbeiter des Jugendamtes redlich bemühten, diese negativen Auswirkungen abzustellen, forderten die Anwohner ein Ende der Abendveranstaltungen in der Jugendeinrichtung an der Leostraße. Nachdem sie sich über die unhaltbaren Zustände im Rathaus beschwert hatten, übernahm Bürgermeister Napp die Rolle des Moderators. Das war nicht immer ganz einfach, aber am Sonntag zeigte sich Napp begeistert: „Hier sieht man einmal“, so der Neusser Bürgermeister „wie unterschiedliche Interessenslagen verständnisvoll und kompromissbereit auf einen Nenner gebracht werden können.“
Besonders lobte er das Engagement der Anwohner, eine vernünftige Lösung zu finden. Mit deren Sprecher Jörg Taubitz hatte er etliche Gespräche geführt und in ihm einen Bürger kennen gelernt, der nicht nur die Interessen der Anwohner mit Verve vertrat, sondern auch für über den Stadtteil hinausgehende Belange der Jugendeinrichtung Verständnis zeigte. Der Kompromiss, der zustande gekommen ist - eine Reduzierung der Konzerte, keine Stufenparties und weniger musikalische Extreme - jedenfalls trägt.
„Die Sache“ so Bürgermeister Napp, „hat sogar das Nachbarschaftsverhältnis gestärkt.“ Jetzt finden regelmäßige Straßenfeste statt, an denen auch die Anwohner der Frankenstraße teilnehmen.
*