26.07.2010 - Konzertmatinee zur Schirmer Ausstellung

Neuss (PN/Hüg). Am kommenden Sonntag, 1. August 2010, 11.30 Uhr, wird das „Jansa Duo“ den interdisziplinären Geist der Romantik aufleben lassen, wenn die Ausstellung „Die weite Ferne so nah – Schirmers Reiseskizzen” zu Ende geht. Wer bislang noch keine Gelegenheit hatte, ins Clemens-Sels-Museum zu kommen, der sollte diese letzte Gelegenheit nutzen, um die „Seitenpfade der musikalischen Romantik” in Bild und Ton mitzuerleben.

Das Jansa Duo spielt Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Heinrich Anton Hoffmann, Friedrich Herrmann und Niccolo Paganini. Virtuose Spielfreude wird also dominieren, wenn Christine Rox und Klaus Dieter Brandt Musik für Violine und Violoncello aufführen: Die Musiker des im Dezember 2006 gegründeten Jansa Duos, die schon 2008 im Clemens-Sels-Museum gastierten, verbinden Aspekte der historischen Instrumentalpraxis mit Errungenschaften der modernen Spielweise zu einem selbst thematisch passenden Ereignis – die scheinbar weite Ferne ist letztlich auch hier „so nah“.

Der Eintritt kostet zehn Euro. Das Kombiticket „Konzert und anschließende letzte öffentliche Führung um 12.30 Uhr“ zwölf Euro. Ideale Landschaften als Spiegel romantischer Empfindungen, idealisierte Topographien, in denen gelegentlich gar „krummgeworfne Riesen“ auf der Erde schlafen wie in Jean Pauls Titan, Ansichten, die unerwartete und phantastische Einsichten bieten und in denen es mal hymnisch groß, mal gespenstischdüster und dann wieder anschaulichbeschaulich zu klingen scheint: Johann Wilhelm Schirmer (1807-1863) war fürwahr ein Pionier, ein „Häuptling der Landschafter“, wie ihn sein Maler-freund Carl Friedrich Lessing gern titulierte. Allerdings fiel die Romantik weder vom Himmel noch drang sie aus der Hölle empor, weder war sie ein malerisches noch ein literarisch und musikalisch begrenztes Phänomen – sondern vielmehr ein allmählich sich vorbereitendes, in eigens disponierten Charakteren besonders hervorbrechendes Ganzes, von dem wir heute noch mit wehmütigen Empfindungen zehren: Robert Schumann, Felix Mendelssohn Bartholdy, Franz Liszt und Richard Wagner waren, was immer sie in der äußeren Erscheinung unterscheiden mag, musikalische Erzromantiker und als solche Teile eines freigeistigen Künstlernetzwerks, das die Krusten akademischer Hörmuscheln zerbrach, um neue Perlen ans Licht zu bringen – eine Welt (nicht allein Schillerscher) Ideale, deren Bewohner sich wechselseitig beeinflussten, einander rieten und bestenfalls auch beistanden.

Felix Mendelssohn Bartholdy etwa nahm in Düsseldorf Malunterricht beim „Kollegen“ Schirmer, der wiederum selbst musikalisch tätig war und auch, wie eindeutig belegt, mit dem späteren Musikdirektor der Stadt wohlbekannt war und mit ihm auf Reisen ging: Für den 11. Oktober 1853 vermerkt Robert Schumann in seinem akribisch, auf den Pfennig genau geführten Haushaltsbuch: „Abends bei Schirmer“ – und wir dürfen davon ausgehen, dass er ihn nicht allein aufgesucht hat: Seit knapp zwei Wochen ist der junge Johannes Brahms bei den Schumanns zu Gast, und den wird die Romantik des großen Malers ganz bestimmt auch interessiert haben.

Weitere Informationen sind unter der Rufnummer 02131-904141 erhältlich.
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