08.09.2010 - Grenzenlose Gaumenfreuden im Clemens-Sels-Museum

Neuss (PN/Sev). Das Clemens-Sels-Museum Neuss zeigt vom kommenden 10. September 2010 bis zum 9. Januar 2011 die Ausstellung „Grenzenlose Gaumenfreuden - Römische Küche in einer germanischen Provinz“.

Die Römer haben den Grundstein für unsere moderne Esskultur gelegt. Viele heute noch gebräuchliche Gewürze, Gemüsepflanzen und Obstsorten wurden erstmals in römischer Zeit am Niederrhein angebaut. Auch zahlreiche Lebensmittel aus dem Mittelmeerraum wie Olivenöl, Gewürzsaucen oder Kichererbsen wurden importiert. Einheimische und mediterrane Speisegewohnheiten verbanden sich zu einer im doppelten Sinne „grenzenlosen“ Gaumenfreude. Schon vor 2.000 Jahren etablierte sich am Niederrhein eine verfeinerte Esskultur, von der zahlreiche archäologische Funde Zeugnis ablegen. Die in Kooperation mit der Labor für Archäobotanik der Universität zu Köln erarbeitete Ausstellung stellt umfassend den Bereich der römischen Ernährung von der Lebensmittelproduktion in den Villae rusticae über den Handel mit Lebensmitteln bis hin zur Zubereitung und zum Verzehr der Speisen dar.

Neue archäobotanische Forschungsergebnisse, kürzlich ausgegrabene Funde aus dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege sowie Antiken aus dem LVR-Landesmuseum Bonn und dem Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln geben spannende Einblicke in die Esskultur vor 2.000 Jahren. Eine wichtige Rolle in der Ausstellung wird Novaesium, das römische Neuss spielen, da hier durch die langjährigen Arbeiten des kürzlich verstorbenen Neusser Botanikers Karl-Heinz Knörzer ein sehr guter Forschungsstand vorliegt. In Novaesium konnten unter anderem die ältesten Reiskörner nördlich der Alpen nachgewiesen werden. Die Wurzeln der heutigen „food city neuss“ reichen also schon 2.000 Jahre zurück.
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