02.02.2011 - Schenkung an Schützenmuseum
Kurt Hollmann, Mitglied im Schützenlustzug „Frischlinge“, übergab jetzt dem Rheinischen Schützenmuseum, vertreten durch den Vorsitzenden der Stiftung Rheinisches Schützenmuseum mit Joseph-Lange-Schützenarchiv, Thomas Nickel, und der Leiterin des Hauses, Dr. Britta Spies, drei Bilder des Neusser Künstlers Professor Josef Urbach als Schenkung:
Das Aquarell „Die Vorreiter zur Parade angetreten“ entstand 1951 und ist eine prägnante Darstellung der drei Vorreiter mit ihren mächtigen Pferden. Die Darstellung der beiden Kürassiere und des Vorreiters mit der Neusser Fahne besticht durch den zart herausgearbeiteten Hintergrund mit dem Quirinusmünster, den Markthäusern und einigen Sappeuren, der typisch für den Stil von Urbach ist. Auf dem zweiten Bild, „Ein Artillerist zu Pferd“ von 1907, dominiert das markante Blau der Uniformen des Artilleriecorps. Dieses Werk stellt eine Skizze zu einem unbekannten oder möglicherweise nie gemalten Bild dar. Bei dem dritten Werk handelt es sich um eine kleine Bleistiftskizze von 1947, die ebenfalls die Vorreiter auf dem Markt zeigt. „Ich möchte die Bilder des bekannten Malers Josef Urbach in Neuss dauerhaft einer breiten Öffentlichkeit zugänglich“, so Hollmann über seine Beweggründe. Der Stifter hat zu dem Maler eine besondere Beziehung, denn seine verstorbene Ehefrau war eine Nichte von Josef Urbach. In ihrem Buch „Ein Nüsser Röske erzählt“ hat Josefine Urbach über ganz persönliche Erlebnisse mit ihrem Onkel und die Geschehnisse rund um das Schützenfest berichtet.
Josef Urbach wurde am 9. März 1889 als ältester Sohn des Kaufmanns und Kupferschmieds Josef Hubert Urbach und Maria Christine Urbach (geb. Draht) in der Oberstraße 41 in Neuss geboren. Er studierte bei den Professoren Behrens, Emke und Heupel-Siegen an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf und war Schüler von Professor Fehr an der Kunstakademie in Karlsruhe. Nach einem weiteren Studium an der Universität in Bern war er Assistent von Professor Wilhelm Kreis in Berlin. Während seiner Studienreisen in den Jahren 1909 bis 1929, die ihn nach Belgien, Frankreich, Holland und Italien führten, erlebte er um 1910 bei Thorn-Prikker in Paris den Durchbruch der modernen Malerei mit Braque, Matisse und Picasso. Er war zusammen mit Campendonk, Ernst, Lehmbruck, Macke, Nauen, Ophey unter anderem Mitglied des „Jungen Rheinlands“ und Mitglied der Rheinischen Sezession. Zusammen mit diesen Künstlern nahm Urbach an vielen Kunstausstellungen im In- und Ausland teil. Josef Urbach wurde schon 1914 als Lehrer an die Kunstgewerbeschule in Essen-Werden berufen und 1923 im Alter von 34 Jahren zum Professor an der Folkwanghochschule für Gestaltung in Essen ernannt. In den ersten Schaffensjahren stand er dem Expressionismus nahe. Später wandte er sich dann mehr der konkreten Erscheinung der Dinge zu und entwickelte den ihm eigenen Stil mit seiner subtilen und verhaltenen Darstellung.
In Skizzen, Aquarellen Lithographien und Ölgemälden hat er Motive aus seiner Umgebung, von der Ruhr, Essen, Neuss und der rheinischen Landschaft, festgehalten. Seine besondere Liebe galt der Darstellung von Tieren, die er im Zirkus, im Zoo und auf der Pferderennbahn beobachtete und in zahlreichen Bildern festhielt. Er erarbeitete auch zahlreiche Porträts, bei denen es ihm vor allem darum ging, das Wesen seines Modells herauszuarbeiten. Immer wieder wählte er auch Motive aus dem Umfeld des Neusser Schützenfestes. 1930 kaufte das Auswärtige Amt ein großformatiges Schützenfestbild für die deutsche Botschaft in Amerika an. Ein Großteil seines Werks ging 1943 im Zweiten Weltkrieg durch einen Brand verloren. Unter anderem auch eines seiner bekanntesten Gemälde, das großformatige Bild mit dem Titel „Flucht nach Ägypten“. In den Jahren nach 1933 waren einige seiner frühen Werke als „entartet“ eingestuft worden und durften nicht mehr öffentlich gezeigt werden. Nach dem Verlust seiner Bilder im Krieg, einem Großteil seines Lebenswerks, hat Urbach nach Kriegsende seine pädagogische Arbeit an der Folgwandschule in Essen mit Elan und Leidenschaft fortgeführt. Am 7. Oktober 1973 ist er in Essen-Werden gestorben. Seine Werke finden sich heute in öffentlichen und privaten Sammlungen, Museen und Galerien und sind gerade wegen ihres häufig zu erkennenden regionalen Bezugs gesuchte Sammlerstücke geworden.
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