11.05.2012 - Neuer Platz am Romaneum lädt zum Verweilen ein

„Neuss hat einen neuen innerstädtischen Treffpunkt“, freut sich...

Bürgermeister  Herbert Napp. Zusammen mit Planungsdezernent Christoph Hölters stellte er jetzt den neuen Platz vor dem Romaneum mitsamt seinen zahlreichen Wegebeziehungen zwischen Innenstadt und Hafenbecken 1 vor. Dort, wo sich früher der zentrale Omnibus-Bahnhof befand, erstreckt sich heute eine großzügige Platzfläche, die begrenzt wird durch das moderne dreigeschossige Gebäude des Romaneums und die Häuserzeile an der Hymgasse. Der neue mehr als 3000 Quadratmeter große Platz vereinigt eine hohe Aufenthaltsqualität mit der Sichtbarmachung seiner geschichtlichen Bezüge. Im Schatten alter Platanen und Ahorne erleben Besucherinnen und Besucher den mit Natursteinen gepflasterten Platz als historische Keimzelle der Stadt (römische Mansio). Sechs Bänke und fünf Grauwackeblöcke laden als Sitzgelegenheit zum temporären Verweilen ein. Anliegende Gastronomen haben sich bereits auf die neue Situation eingestellt und bieten ihren Gästen eine attraktive Terrassengastronomie. Am Abend erhellen moderne Leuchten – wie im Hauptstraßenzug – die Fläche.  Für Radfahrer wird die Verbindung zum Markt verbessert. Auch die Straße Am Kehlturm soll zu einem späteren Zeitpunkt an das Radwegenetz angeschlossen werden. 65 Fahrradständer sorgen für genügend Abstellmöglichkeiten der Zweiräder. 
Die Gesamtkosten der im September des vergangenen Jahres gestarteten Baumaßnahme betragen etwa zwei Millionen Euro. Davon entfallen 1,8 Millionen Euro auf den Platz- und Straßenbau, 140.000 auf die Beleuchtung und rund 60.000 auf die Lichtsignalanlagen.
Durch den Einsatz verschiedener Materialien hat das Tiefbauamt die Lage der römischen Funde (Mansio) und der mittelalterlichen Stadtmauer sowie der Verlauf der historischen Brückstraße akzentuiert. So ist der 12 mal 22 Meter große Grundriss der römischen Herberge aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. durch „Intarsien“ in der Pflasterfläche denkmalgerecht dargestellt. Der Verlauf der Gebäudewände wurde mit Pflasterbändern aus 12 Zentimeter breiten Ruhrsandsteinen, die Füllung durch Trassmörtel mit Kieseln angedeutet. Zur Illumination ist ein LED-Lichtband in den Boden eingelassen. Eine Gebäudeecke ist als Mauerstück aus Tuffstein rekonstruiert. An die Hypokaustenanlage, die Fußbodenheizung der Herberge, erinnern 25 Klinkerplatten im Inneren des Grundrisses. Das Gebäude umgab eine Veranda, deren Stützenfüße im Pflaster ebenfalls markiert sind. Ein 2,20 Meter großes Sichtrohr mit einer Glasabdeckung schließlich erlaubt einen Blick auf die Original-Grundmauern der römischen Mansio. Original erhalten sind auch die 80 mal 80 Zentimeter großen, passgenau gesägten Tuffsteine eines römischen Brunnens, der sich vor der Südecke des Gebäudes befand. Er ist mit seinen Originalsteine noch zu sehen, im Pflaster abgesichert durch eine Brunnenabdeckung aus Corten-Stahl.
Auch den Verlauf der mittelalterlichen Brückstraße kann der Besucher des Platzes nachvollziehen. Durch einen Belag aus Basaltlavasteinen ist er in der modernen Platzfläche gut zu erkennen. Die angedeutete Brückstraße führt bis in den Eingangsbereich des Romaneums.
Komplett umgestaltet wurde die frühere Einmündung in den Hessentordamm vor dem Ärztehaus.  Hier entstand ein erweiterter Platzbereich mit einer neuen Treppenanlage, die für eine kurze Wegeverbindung zwischen dem Romaneum und dem Wendersplatz sorgt. In diesem Bereich stießen die Archäologen auch auf die Überreste der alten Stadtmauer. Ein neugemauertes hüfthohes Mauerstück erinnert an diesen historischen Fund.

Hymgasse
Die Hymgasse behält ihre ursprüngliche Erschließungsfunktion bei und verläuft zwischen Markt und der Straße „Am Kehlturm“ als Einbahnstraße. Radfahrer können die Hymgasse auch in Gegenrichtung befahren. Die vier Meter breite Fahrbahn ist asphaltiert und niveaugleich zwischen Platz und Bürgersteig angelegt. In ihrer Mitte befindet sich eine 30 Zentimeter breite Entwässerungsrinne. Westlich der Hymgasse verläuft ein durchgehender Gehweg, der mit Grauwacke-Steinen gepflastert ist. Vor den Häusern Hymgasse 5 bis 21 befinden sich 14 Parkplätze. Gegenüber den Häusern Hymgasse 15 bis 21 ist eine Fläche als Vorfahrt und Anlieferung für das Romaneum entstanden.

Bushaltestelle Landestheater, „Am Kehlturm“
Die Bushaltestelle an der Straße „Am Kehlturm“ ist  an der gleichen Stelle wie früher – behindertengerecht –  mit einer Länge von 31 Metern für einen Gelenkbus und einen Standardlinienbus konzipiert. Eine neue Wartehalle wird noch aufgestellt. Zwischen der Haltestelle und dem Romaneum verläuft ein breiter Bürgersteig. Im weiteren Verlauf der Straße „Am Kehlturm“ zwischen der Hymgasse und der Oberstraße entstanden eine Ladezone, ein gegenläufiger Radweg und ein Gehweg. Um den Anschluss an die vorhandenen Radfahrstreifen in der Zollstraße zu realisieren, werden zwischen Oberstraße und Michaelstraße sowie Mühlenstraße ebenfalls Radfahrstreifen eingezeichnet. Die Fahrbahn erhält teilweise eine neue Decke mit neuer Markierung.
Im Knotenpunkt Am Kehlturm/Obertraße/Zollstraße sind in zwei Abbiegespuren Fahrradspuren angeordnet. Die Insel in der Zollstraße wurde vergrößert und der Überweg näher an den Knotenpunkt verlegt. In diesem Zusammenhang werden die Bürgersteige behindertengerecht umgebaut.
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