22.02.2013 - Melanie Richter in der Alten Post

"Ein Spaziergang - skulls & bones - Malerei" ist der Titel einer Ausstellung...

... der Neusser Künstlerin Melanie Richter, die vom 24. Februar bis zum 7. April 2013 im Kulturforum Alte Post zu sehen ist. Gezeigt wird eine Serie von hauptsächlich großformatigen Bildern, in denen sich die Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf mit menschlichen Schädeln, Knochen und Skeletten beschäftigt. Diese Werkgruppe ist bislang noch keinem größeren Publikum vorgestellt worden. „Sie ist am Nerv, eben noch nicht im großen Rahmen abgesegnet“, sagt Melanie Richter. Charakteristisch bei ihren Malereien ist eine von ihr entwickelte spezielle Technik. In ihrem Neusser Atelier verarbeitet sie hierfür Stearin, ein hochwertiges Wachs, das hauptsächlich aus pflanzlichem und tierischem Fett gewonnen und fester als Paraffin wird. Dieses vermalt sie im flüssigen Zustand zusammen mit Farbpigmenten auf ungrundierter Leinwand und bringt es durch Erhitzen mit einem Fön noch mal zum Schmelzen und dann final in Form. Die Entscheidung Gebeine als Motiv zu wählen, entstand bei Richter unter anderem nach einer Besichtigung des „Beinhauses“ in den Katakomben von Paris. Die dort zu sehenden aufgeschichteten Knochen und Schädel seien für sie eine Auseinandersetzung mit der Endlichkeit gewesen. Dies findet sich eindrucksvoll in ihren Werken wieder. Es sind auf eine Art Bilder der Zukunft – ähnlich wie Röntgenbilder – die zeigen, was früher oder später vom (leiblichen) Menschsein übrigbleibt.
Inspiration erfährt sie überdies durch ein Modell-Skelett, ein Geschenk einer Freundin, welches in ihrem Atelier steht. Den Vergleich ihrer Arbeiten mit anatomischen Studien lehnt Richter ab. „Den Knochenmann schau ich mir mal kurz an und dann stelle ich ihn weg.“ Alles weitere passiert anschließend in ihrer Vorstellung und ist vor allem Produkt ihrer Maltechnik. „Letzten Endes sind meine Werke eigene  Formen, der Prozess der Verarbeitung bildet dabei den Bildcharakter, er bestimmt letzten Endes das Motiv. Es sind deshalb aber keine experimentellen Arbeiten. Auch materialbedingte Unwägbarkeiten gehören zum Konzept, da ich mich mit den Ingredienzien meiner Arbeiten sehr lange auseinandergesetzt habe“, betont die Künstlerin.
„Die Zusammenarbeit mit Melanie Richter ist schon lange geplant“, sagt Klaus Richter, Kurator und Fachbereichsleiter für Bildende Kunst in der Alten Post, der übrigens in keinem Verwandtschaftsverhältnis zur Künstlerin steht. „Mich haben ihre neuen  Arbeiten auf Anhieb fasziniert, daher haben wir sie jetzt in die Alte Post eingeladen“, so Richter weiter.
Die Ausstellung geht bis zum 7. April dieses Jahres und kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Alten Post, Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 14 bis 18 Uhr sowie Sonntag von 12 bis 18 Uhr besichtigt werden. Außer im Zeitraum vom 29. März bis 1. April. Dann ist die Alte Post geschlossen. Eine Abendveranstaltung findet am 21. März um 20 Uhr unter dem Titel „Bones Bar“ statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.altepost.de oder auf der Webseite der Künstlerin unter www.melanierichter.de.
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