21.08.2013 - Schäumendes Bier und erfrischende Kühle

Großformatige Werbeplakate, die sich alle mit dem Produkt Bier beschäftigen, stehen im Mittelpunkt...

... einer Sonderausstellung, die jetzt im Feld-Haus – Museum für populäre Druckgrafik – eröffnet wurde.
Jahrhunderte lang wurde Bier fast ausschließlich dort getrunken, wo es hergestellt wurde: Jedes Brauhaus betrieb einen Ausschank, in dem die Menschen aus der Nachbarschaft ihr Bier direkt vor Ort genießen oder in einer Kanne nach Hause holen konnten. Bier war ein leicht verderbliches Produkt, das keine langen Transportwege vertrug. Im Laufe des 19. Jahrhunderts änderte sich dies jedoch grundlegend. Die Entwicklung einer modernen Kühltechnik, bessere Transportmöglichkeiten, etwa durch den Aufbau eines flächendeckenden Eisenbahnnetzes, und die Einführung des Flaschenbiers ermöglichte es den Brauern nun, ihre Produkte ohne Qualitätsverlust zu transportieren und auch weit entfernt zu verkaufen. Aber während die alten Kunden wussten, dass das in ihrer Nachbarschaft gebraute Bier gut war, musste es den neuen Konsumenten erst einmal „schmackhaft“ gemacht werden. So entdeckten die Brauereien ein neues Feld für sich: die Plakatwerbung. Großformatige, farbenfrohe Plakate machten Passanten in Dortmund auf bayrisches Bier aufmerksam und bewarben Dortmunder Export in Hamburg oder München. Um 1900 erreichte die Werbegrafik vor allem in Frankreich und Deutschland einen Höhepunkt. Namhafte Grafiker und Künstler entwarfen hochwertige Plakate, die den Betrachter bis heute ansprechen.
Heinrich Becker, Mitinhaber der Kölner Traditionsbrauerei Gaffel, sammelt seit mehreren Jahrzehnten historische Plakate und Werbemittel zum Thema Bier. Inzwischen umfasst seine Sammlung etwa 1100 Plakate sowie Hunderte von Emailleschildern, Gläsern, Flaschen, Bierkrügen und Werbefiguren. Für die neue Ausstellung im Feld-Haus „Schäumendes Bier und erfrischende Kühle!“ hat er bereitwillig Einblick in seine beeindruckende Sammlung gewährt und eine Auswahl von Plakaten und Objekten zur Verfügung gestellt. Die ausgewählten Exponate führen zurück in die Frühzeit der Werbekunst. Zu sehen sind etwa 70 Plakate, Emailleschilder und sonstige Werbemittel aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darunter befinden sich Beispiele einiger der wichtigsten Vertreter der frühen deutschen Werbegrafik wie Ludwig Hohlwein, Otto Obermaier oder Carl Franz Moos. Zu sehen sind auch einige Klassiker der Reklamekunst, zum Beispiel die „Schützenliesl“, entstanden nach einem Entwurf von Friedrich August von Kaulbach aus dem Jahr 1881, oder „Der durstige Mann“, geschaffen von Erik Hennigsen im Jahr 1900 anlässlich eines Wettbewerbs der Tuborg-Brauerei. Neben Plakaten aus Deutschland sind auch Entwürfe aus Italien, Frankreich, Belgien und Japan zu sehen.
*