10.09.2013 - Neuss und das Altbier

Dr. Carl Pause, Archäologe im Clemens-Sels-Museum, stellte jetzt gemeinsam mit dem ...

...Eigentümer der Brauerei „Im Dom“, Klaus Wiertz, und Karl Kehrmann, Pächter der Gaststätte, die Publikation „Neuss & das Altbier“ vor.
In dem 64seitigen Werk wird deutlich, dass die Quirinusstadt lange vor der heutigen Altbierhochburg Düsseldorf eine bedeutende Rolle in der Bierherstellung spielte. 1607 stellten hier 41 professionelle Brauer und eine Vielzahl privater Haushalte Bier her. „Der Bierkonsum war zu dieser Zeit sehr hoch, denn Bier war ein Grundnahrungsmittel, das nicht nur gegen den Durst, sondern auch gegen den Hunger getrunken wurde“, weiß Dr. Pause. Trinkwasser wurde vor allem aus hygienischen Gründen gemieden, da es aus Brunnen geschöpft wurde, die zumeist nur wenige Meter von den damals üblichen Plumpsklos entfernt lagen.
Erstmals wurde in einer Publikation die Geschichte der Brauerei „Im Dom“ aufgearbeitet. “Wenn man über Altbier spricht, kommt man nicht umhin, sich mit der Geschichte der  Brauerei ‚Im Dom’, auseinanderzusetzen“, so Carl Pause. Sie ist wahrscheinlich seit 1607 durchgehend in Familienbesitz und neben der Bolten-Brauerei in Korschenbroich die älteste Altbierbrauerei der Welt. „Allerdings ist die Geschichte der Bolten Brauerei nicht so durchgehend erforscht, wie die der Brauerei ‚Im Dom’“, ergänzt der Archäologe des Clemens-Sels-Museums.
Behandelt wird in der neuen Veröffentlichung auch die Zubereitung des mittelalterlichen Grutbieres, eine Art Kräuterbier, das Neusser Brauer – vor Einführung des Hopfenbieres im 14. Jahrhundert – nach Köln exportierten. „Dieses war offenbar von so guter Qualität, dass die Kölner es besser als ihr eigenes Erzeugnis hielten“, sagt Pause. Woran dies lag, lässt sich nicht mehr festellen. Die Grundherstellung war ein wohlgehütetets Geheimnis der „Gruiter“, entsprechende Rezepte wurden ausschließlich mündlich, entweder innnerfamiliär oder innerbetrieblich, weitergegeben.
‚Neuss & das Altbier’  kann ab sofort zum Preis von zehn Euro im Clemens-Sels-Museum am Obertor oder bei der Brauerei ‚Im Dom’ auf der Michaelstraße erworben werden. 
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