05.06.2015 - Standorte für zugewiesene Flüchtlinge

Vor wenigen Wochen hat die Stadt Neuss 27 Standorte...

...für Unterkünfte für die ihr zugewiesenen Flüchtlinge bekannt gegeben.
Zwischenzeitlich sind zahlreiche Fragen an Politik und Verwal­tung herangetragen worden. Diese versucht die Verwaltung gemeinsam insbesondere mit den Kommunalpolitikern der be­troffenen Wahlkreise zu beantworten. Zur schnelleren Kommu­nikation ist auch eine Internet-Seite "Flüchtlinge in Neuss" ein­gerichtet worden, um möglichst zügig und breit die Informatio­nen zu verbreiten. "Uns ist sehr wohl bewusst, dass gerade die Ungewissheit und das Unbekannte Ängste auslöst. Wir versu­chen deshalb, mit höchstem Engagement unseres Personals alle uns bekannten Informationen zur weiteren Entwicklung zu kommunizieren", so Sozialdezernent Stefan Hahn. Die Kehr­seite der sehr frühzeitigen Information sei allerdings, dass nicht zu jedem Standort bereits alle Fragen zur Zufriedenheit der Anwohner beantwortet werden können. Es bleibt dabei, dass erst dann eine Bürgerinformation im Stadtteil erfolgt) wenn nen­nenswerte Informationen vorliegen und zwar einige Wochen, bevor tatsächlich mit einem Baubeginn zu rechnen ist."

Die Verwaltung wird auch in den kommenden Wochen nicht an Versammlung teilnehmen, die von einzelnen Bürgerinnen und Bürgern (meistens Anlieger der betroffenen Standortgrund­stücke) unabgesprochen initiiert und terminiert werden. Es be­steht jedoch das Angebot (aus dem Rathaus) telefonisch, per Email oder auch in einem persönlichen Gespräch im Rathaus nach Terminvereinbarung den Bürgerinnen und Bürgern ge­wünschte Informationen zukommen zu lassen.

Bis auf die nachfolgend sogenannten  "Blitzstandorte", auf de­nen noch in 2015 Provisorien errichtet werden, kann nicht ge­sagt werden, wann, in welcher Größe, in welcher Bauweise und für welchen Zeitraum Standorte als Flüchtlingsunterkünfte ge­nutzt werden können. Blitzstandorte sind die Parkplätze Süd­bad und Nordbad. Über einen weiteren Blitzstandort ist man im Gespräch mit den Augustinuskliniken. Außerdem wurden an der Düsseldorfer Straße im Barbaraviertel Mehrfamilienhäuser an­gemietet, die perspektivisch mit Flüchtlingen belegt werden sollen. Am Südbad und im Barbaraviertel wurden bereits Bür­gerversammlungen durchgeführt. Eine Info-Veranstaltung am Nordbad wird in Kürze stattfinden. Die bisherigen Informations­veranstaltungen verliefen sehr sachlich, auch weil bereits kon­krete Informationen zu Zeitpunkt der Errichtung und Größe der Einrichtung mitgeteilt werden konnten. "Es macht zuversichtlich, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung die Notwendigkeit der Hilfe für die uns anvertrauten Flüchtlinge erkennt.", so Hahn.

Hinsichtlich der anderen Standorte werden im Moment Mach­barkeitsstudien zur Vorbereitung eines Bauantrages erarbeitet. "Das einzige was gesagt werden kann ist, dass die Lage sich nicht entspannt. Die Bundesbehörden gehen mittlerweile von bis zu 450.000 Flüchtlingen aus, die in diesem Jahr nach Deutschland und zum Teil eben auch nach Neuss kommen werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass alle Standorte in den nächsten drei Jahren aktiviert werden müssen.

Sehr kritisch sieht die Verwaltung die in den vergangenen Wo­chen entstandenen Aktivitäten in den Stadtteilen Stadionviertel und Selikum. Vor allem Anwohner der dortigen Standortgrund­stücke initiierten Bürgerversammlungen, die sich äußerst kri­tisch zu "Ihrem" Standort äußern. "Die Stadt Neuss wird mit größter Entschlossenheit das von nahezu allen Stadtverordne­ten getragene Konzept einer gleichmäßigen Verteilung auf alle Stadtteile umsetzen. Kein Stadtteil wird ausgenommen", so Hahn.