10.11.2015 - Gedenkstunde

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden auch in Neuss...

... die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger vom nationalsozialistischen Terror verfolgt, ihren Höhepunkt fanden die Pogrome in Neuss als die Synagoge niedergebrannt wurde. Zur Erinnerung an die Reichspogromnacht fand am Montag, 9. November 2015, eine Gedenkstunde am Mahnmal an der Promenadenstraße unweit des ehemaligen Standorts der Neusser Synagoge statt. Die  Schülerinnen und Schüler der AG Menschenrecht der Jahrgangsstufe neun der Gesamtschule Nordstadt gestalteten die Gedenkstunde mit.
Bürgermeister Reiner Breuer erinnerte in seiner Ansprache an die Opfer des Nationalsozialismus in Neuss: „204 Neusser Juden wurden während der Zeit des Nationalsozialismus verschleppt und ermordet – keiner von ihnen soll vergessen sein.“ Gleichzeitig schlug Breuer einen Bogen in die Gegenwart: „Wenn heute wilde Horden durch die Innenstädte ziehen und offen rassistische oder antisemitische Hassparolen grölen, wenn Asylbewerberheime brennen und wenn eine angehende Oberbürgermeisterin wegen ihres Einsatzes für Flüchtlinge um ein Haar erstochen wird – dann kann einem schon angst und bange werden.“, und stellte sogleich klar „In Neuss ist kein Platz für menschenverachtende Parolen, in Neuss ist kein Platz für Rassismus oder die Diskriminierung von Minderheiten. Neuss ist eine weltoffene, eine friedfertige und moderne Stadt!“ Bert Römgens, Leiter des jüdischen Altenwohnheims des Nelly-Sachs-Hauses in Düsseldorf und Mitglied der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, zeigte sich seiner Rede erfreut "über die Anwesenheit von Neusser Schülerinnen und Schülern, denn diese Generation hat die Aufgabe, unsere Geschichte nicht zu vergessen, gegen das Vergessen zu arbeiten und die Verantwortung, dafür Sorge zu tragen, dass Antisemitismus und Rassismus bis hin zu menschenverachtendem Entrechten und Töten nie wieder vorkommt."
Die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Nordstadt zitierten in ihren Beiträgen aus Hitlers „Mein Kampf“, dass die Pogrome bereits vorwegnahm, sowie Zeitzeugen, die die Ereignisse aus damaliger Sicht beschrieben. Zum Abschluss wurde Psalm 130  und das jüdische Totengebet El male Rachamim gesungen.
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