11.03.2016 - Italien so nah –Johann Anton Ramboux (1790-1866)
Ausstellung im Clemens Sels Museum Neuss
Vor 150 Jahren verstarb in Köln der Maler, Zeichner, Sammler, Restaurator und Kurator Johann Anton Ramboux, dessen ganz spezielles »Museum« eine verdiente Sonderstellung in der Kunstgeschichte einnimmt. Warum das so ist, zeigt das Clemens Sels Museum Neuss ab Sonntag, 13. März, bis zum 22. Mai 2016 in einer Ausstellung, die mit rund 130 Werken einen umfassenden Einblick in die Aktivitäten des Wahlrheinländers aus Trier geben und die bis heute ungebrochene Strahlkraft seiner Werke ins rechte Licht setzen wird.
Das »Museum Ramboux«, mit dem sein Schöpfer einen Ehrenplatz an der Düsseldorfer Kunstakademie erlangte, ist eine farbenprächtige Sammlung von Aquarellen und Zeichnungen, die Ramboux während seiner Reisen nach Italien anfertigte und als lebendige Souvenirs in die Heimat brachte. So hat er zu einer Zeit, als der alles verändernde Siegeszug der Fotografie noch in seinen schwarz-weißen Kinderschuhen steckte, die großen Sehenswürdigkeiten in den schönsten Farben festgehalten: Kopien von Fresken, Wandmalereien und Mosaiken aus der Sixtinischen Kapelle, aus Siena und Assisi sowie aus den bei Weinkennern besonders beliebten Städten Orvieto und Ravenna.
Auf diese Weise kam eine prachtvolle »Kunstgeschichte in Kopien« zu Stande – ein Kompendium der schönsten Sehenswürdigkeiten, die heute längst nicht mehr so vorzufinden sind wie einst und deshalb im heutigen Betrachter zweifellos eine nostalgische Sehnsucht wecken, ein fernes Echo jener alten Italien-Reiselust, die in früheren Jahrhunderten noch die ganz großen Entdeckungen und Abenteuer verhieß. Den Brückenschlag zum »Museum Ramboux« bilden historische Photographien aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die im Ausstellungskatalog zu sehen sind. Das Kunsthistorische Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Florenz stellte als Projektpartner zahlreiche Aufnahmen für die Begleitpublikation zur Verfügung. Auch diese Bilder haben ihr eigenes Flair und ergänzen die »Exponate«, die Johann Anton Ramboux für das Rheinland importierte.
An der Düsseldorfer Akademie wurden diese »Mitbringsel« über mehrere Studentengenerationen hin als Anschauungs- und Anregungsmaterial verwandt. Ramboux selbst erhielt nach seiner zweiten Italienreise im Jahre 1843 den zweiten Kuratorenposten der Kölner Sammlung Wallraf. Er erlebte die Neueinrichtung des Wallraf Richartz Museums, wirkte als Denkmalpfleger, sicherte unter anderem das Philosophenmosaik, das nunmehr seit Jahrzehnten vom Römisch Germanischen Museum umgeben ist, und betreute schließlich als Restaurator den Klaren-Altar im Kölner Dom. Am 2. Oktober 1866, drei Tage vor seinem 76. Geburtstag, fiel Johann Anton Ramboux der Cholera zum Opfer. Seine sterblichen Überreste ruhen, wie es sich für einen prominenten Kölner gehört, auf dem Melaten-Friedhof.
Bislang konnte man das »Museum Ramboux« noch nie in einer ähnlichen Geschlossenheit sehen, wie sie jetzt das Clemens Sels Museum Neuss erreicht hat. Neben den 98 eigentlichen »Ausstellungsstücken« werden weitere Arbeiten des Künstlers gezeigt, die in einem direkten Zusammenhang mit den Aquarellen stehen. Die Leihgaben stammen aus dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Auch das Clemens Sels Museum Neuss steuert verschiedene Stücke von Ramboux und seinen Zeitgenossen bei. Der LVR Landschaftsverband Rheinland unterstütz die einzigartige Ausstellung, die durch die historischen Photographien aus Florenz einen internationalen Anstrich erhält.
Die Ausstellung ist dienstags bis samstags von 11 bis 17 Uhr und sonn - sowie feiertags von 11 bis 18 Uhr im Clemens Sels Museum, Am Obertor, in Neuss zu sehen. Weitere Informationen können telefonisch unter der Rufnummer +49(0)2131-904141 abgefragt oder im Internet unter www.clemens-sels-museum-neuss.de nachgelesen werden.