02.09.2016 - Literarischer Sommer endet mit Nawrat-Lesung

Mit der Lesung des Autors Matthias Nawrat am Mittwoch, 7. September 2016, 19.30 Uhr, endet der diesjährige...

...  Literarische Sommer. Nawrat stellt in der Stadtbibliothek sein drittes Buch "Die vielen Tode unseres Opas Jurek" vor, in dem er in einer Familiengeschichte Alltag und Politik, Straßenwitz und Kriegserfahrung, Autobiographisches und Fiktion miteinander verbindet.
Der Roman beginnt kurz nach der Wende im polnischen Opole mit dem Begräbnis des Opas Jurek, dem auch seine Enkelkinder beiwohnen. Diese beginnen in Rückblenden das Leben ihres Opas zu erzählen. Episodenhaft werden die tragischen Stationen eines ereignisreichen Lebens beschrieben. Viele Tode musste Opa Jurek in seinem Leben sterben: im besetzten Warschau, nachts auf der Straße, wo er in der Sperrstunde zwei deutschen Soldaten in die Arme läuft. In der "weltberühmten" Ortschaft Oświęcim, in der er als Zwangsarbeiter den Todeshunger kennenlernt. In Opole, der vom Krieg zerstörten Stadt auf dem Mond, wo er vor den leeren Regalen seines Lebensmittelgeschäfts Nr. 6, noch immer sterbenshungrig, von Delikatessen und mehrgängigen Mittagessen träumt. Und auch, als er schon längst mit Oma Zofia verheiratet ist und ihre Tochter sich in einen schulbekannten Delinquenten und Sohn regimekritischer Eltern verliebt, der sie nach Kanada entführen will. Denn da steigt Opa Jurek, inzwischen Direktor eines Warenhauses, für kurze Zeit zum erfolgreichsten Delikatessenverkäufer von Opole auf - und findet sich, scheinbar unschuldig, in der Todesdunkelheit einer Zelle wieder.
Der Eintritt kostet 10 Euro, ermäßigt acht Euro. Reservierungen sind unter www.literarischer-sommer.eu möglich.

Matthias Nawrat wurde 1979 in Opole, Polen, geboren. 1989 kam er mit seiner Familie nach Bamberg. Zwischen 2000 und 2007 studierte er Biologie in Heidelberg und Freiburg im Breisgau, seit 2007 arbeitet er als freier Wissenschaftsjournalist. Zwischen 2009 und 2012 studierte er Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Er erhielt zahlreiche Preise, wie 2012 den Kelag-Preis der Klagenfurter Literaturtage oder den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2016. Matthias Nawrat lebt und arbeitet in Berlin.

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