10.02.2021 - Geschichte der Schulen in Neuss

Erster Teil der neuen Dokumentation des Stadtarchivs untersucht die Entwicklung der Neusser Schullandschaft im 19. Jahrhundert

Das Stadtarchiv Neuss hat in seiner Reihe „Dokumentationen“ den ersten Band der umfangreichen „Geschichte der Schulen in Neuss“ von Dr. Hans-Jürgen Belke veröffentlicht. Dr. Christiane Zangs, Beigeordnete für Schule, Bildung und Kultur und Dr. Jens Metzdorf, als Archivdirektor und Herausgeber des druckfrischen Werks, stellen das Buch nun der Öffentlichkeit vor. Der vorliegende erste Band, den der Autor nach jahrelanger Recherche auf der Basis der archivischen Quellen im Stadtarchiv Neuss erarbeitet hat, umfasst die Zeit vom Wiener Kongress 1814/15 über das Kaiserreich bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. „Diese zusammenhängende Darstellung ist ein Novum und wird bundesweit einmalig sein. Neuss bleibt damit hinsichtlich der Erfassung und Archivierung des Schulwesens vorbildlich“, betont Dr. Zangs. Auch Dr. Metzdorf lobt die beeindruckende ehrenamtliche Arbeit des Autors und spricht zudem besonderen Dank an Stefanie Fraedrich-Nowak aus, die Dr. Belke redaktionell begleitet hat.
Schule war und ist stets in hohem Maße durch gesellschaftliche, politische, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklungen und Interessenlagen geprägt. Dabei ist jede Schule nicht nur ein Ort der Vermittlung von Wissen und Können, Bildung und Werten, sondern auch jeweils eine individuelle Institution, die von ihren sozialen Bedingungen geformt wird, diese aber auch selbst beeinflusst. Heute bildet das Schul- und Bildungssystem das Rückgrat der freiheitlich-demokratischen Gesellschaft in Deutschland mit der Zielsetzung, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
Die Ursprünge des Neusser Schulwesens sind bis ins Mittelalter zurückzuverfolgen. Gleichwohl setzte eine die gesamte Gesellschaft durchdringende Schulentwicklung in Neuss erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein – nach dem Ende des Alten Reichs, der französischen Besatzung und dem folgenden Übergang des Rheinlands an das Königreich Preußen. In Preußen galt bereits seit 1717 die allgemeine Unterrichtspflicht, die ab 1825 dann auch im Rheinland eingeführt wurde. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich in Neuss eine differenzierte Landschaft aus Elementar- und Sekundarschulen. Heute verfügt die Stadt über eine breite Schullandschaft mit insgesamt 37 allgemeinbildenden Schulen der Primar- und Sekundarstufe in städtischer sowie Schulen in privater und kirchlicher Trägerschaft.
Das Stadtarchiv Neuss hat in den vergangenen Jahren zielgerichtet die historische Überlieferung zur Schulgeschichte gesichert. Diese breite Quellenbasis wurde für die vorliegende Dokumentation erstmals systematisch ausgewertet. So entstand ein umfassender Überblick über die historische Entwicklung des Neusser Schulsystems als Teil der Stadtgesellschaft vom beginnenden 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Mit dieser Dokumentation der Neusser Schulgeschichte kann nun eine Lücke in der Neusser Stadtgeschichtsschreibung geschlossen werden.
Dr. Hans-Jürgen Belke war Lehrer für Deutsch und Geschichte, langjähriger Schulleiter der ersten Gesamtschule in Neuss und engagiert sich in der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.
Der erste Band der geplanten Reihe umfasst 312 Seiten, enthält zahlreiche Abbildungen, Quellen- und Literaturverzeichnis, Anhänge und ein Personenregister. Er ist erhältlich im Buchhandel und im Stadtarchiv Neuss zum Preis von 19,80 Euro.

Für weitere Informationen und die Bereitstellung von Bildmaterial steht Ihnen der Herausgeber der Dokumentation, Archivdirektor Dr. Jens Metzdorf, telefonisch (02131 904250) und schriftlich bereit. jens.metzdorf@stadt.neuss.de. Zwei Pressefotos finden Sie in unserem Bildarchiv unter www.neuss.de.

(Stand: 10.02.2021/Stgl)