08.02.2022 - PCR-Pooltestverfahren wird weiter fortgesetzt
Keine schweren Fälle von erkrankten Kita-Kindern
Das PCR-Pooltestverfahren in Neusser Kindertageseinrichtungen wird auch in der dritten Woche unverändert fortzusetzen. Das Neusser Testverfahren in Kitas wird damit vorerst nicht den Verfahren in Grundschulen und der Stadt Düsseldorf angepasst.
Die Stadt Neuss hat am 24. Januar 2022 das flächendeckende PCR-Pooltestverfahren in den Neusser Kindertageseinrichtungen eingeführt. Am Ende der zweiten Woche hat Jugenddezernent Ralf Hörsken erneut die Träger der Kindertageseinrichtungen und Vertreter des Jugendamtes zusammengebracht, um gemeinsam über die Einführungsphase zu reflektiert. Auch unter Berücksichtigung von Rückmeldungen des Gesundheitsamtes wurde einvernehmlich entschieden das Verfahren in der dritten Woche unverändert fortzusetzen.
Der Auswertung des von der Stadt Neuss beauftragten Labors aus Düsseldorf ist für die Einführungsphase (KW 4 und KW 5) zu entnehmen, dass,
- inzwischen über 1.300 Pooltestungen vorgenommen wurden, wovon 13 % positiv waren
- 2.200 Einzel-Nachtestungen erfolgten, wovon 10 % positiv waren
- 50 % der Ergebnisse der Nachtestungen noch am selben Tag vorlagen sowie 50 % einen Tag später.
Damit spielt sich das Verfahren inzwischen besser ein als in der Vorwoche.
Von ca. 7.000 Kindern in Betreuung waren am Montag (7. Februar 2022) in der Stadt Neuss 62 Kinder und 12 Erzieherinnen und Erzieher positiv getestet sowie 7 Gruppen geschlossen. In Summe waren 27 Kitas von einem Positivtest betroffen.
Es ist davon auszugehen, dass die 220 Infektionen in den ersten zwei Wochen bei den Kindern und den in der Regel geimpften und geboosterten Erzieherinnen und Erziehern entweder gar nicht über die Antigenen-Schnelltestverfahren oder zu einem viel späteren Zeitpunkt in der Infektion entdeckt worden wären. So konnten die Infektionsketten in den Neusser Kitas schneller verkürzt werden.
Die Neusser Expertenrunde ist davon überzeugt, dass der Gesundheitsschutz in Kitas weiterhin mit einem PCR-Pooltest und den PCR-Einzelnachtestungen aller Kinder und Erwachsenen bei einem positiven Pooltest, gesichert werden kann. In Kitas tragen Kinder und Erzieherinnen und Erzieher im Gruppenalltag keine Maske und ein enger Kontakt ohne Abstandsregelungen gehört zu einer guten pädagogischen Arbeit mit (Kleinst)Kindern.
Die Umstellung eines neuen Testverfahrens mit so vielen Akteuren braucht in der Regel: 4 bis 6 Wochen, damit die Abläufe in Routine übergegangen sind. Die Einführung wurde aber durch die Omikronwelle und die hohe Auslastung der Laborkapazitäten negativ beeinflusst.
Der Jugenddezernent Ralf Hörsken ist sich der Problematik sehr bewusst: „Das neue Testverfahren hat in der Einführungsphase die Abläufe in den Kitas verändert und belastet die Erzieherinnen und Erzieher, aber auch die Eltern in hohem Maße. Der Alltag in den Kitas und in den Familien ist für Eltern unsteter geworden, da ein positiver Pooltest dazu führt, dass die Betreuung der Gruppen bis zum Ergebnis der Einzeltestungen eingestellt wird. Die Eltern erleben sich oftmals in einem Zwiespalt zwischen dem Gesundheitsschutz ihrer Kinder und der Kontinuität von Familien- und Berufsleben.“
Auch wenn die Einführung des PCR-Pooltestverfahrens medizinisch überzeugend ist, wird die Expertenrunde auch am kommenden Freitag nochmals zusammenkommen, um die Einführung zu reflektieren. In die Diskussion und Entscheidung zum weiteren Vorgehen fließen auch die Erfahrungen aus den Familien und Kindertageseinrichtungen mit ein. Besonderes Augenmerk wird in dieser Beratung auf die neue Coronaschutzverordnung und Coronabetreuungsverordnung NRW gelegt, die aktuell den rechtlichen Rahmen für das Neusser Verfahren bildet. Diese Verordnung soll zum 12. Februar 2022 neu gefasst werden und die Träger und die Stadtverwaltung Neuss wollen im Einklang mit der neuen Verordnung den Rahmen für die neue Woche setzen.
Eine gute Botschaft kommt aber noch vom Chefarzt der Kinderklinik des Rheinland-Klinikums Prof. Engelmann. Weiterhin hat es seit Beginn der Pandemie keine schweren Fälle von erkrankten Kita-Kindern in der Kinderklinik gegeben, was sicherlich auch auf die hohe Umsichtigkeit und Vorsicht aller, Eltern und Kita-Fachkräfte, zurückzuführen ist. Ralf Hörsken „Das ist eine sehr gute Situation in Neuss, die wir nicht durch vorschnelles Lockern gefährden sollten.“
(Stand: 08.02.2022/Bo)