09.03.2022 - Finde deinen Zugang! Digital zum Original

Clemens Sels Museum Neuss geht neue digitale Wege | Ausstellung noch bis zum 24. April 2022 zu sehen

Wie können digitale Strategien den Blick auf Kunstwerke und Artefakte der Kulturgeschichte erweitern? Dieser Herausforderung stellt sich das Clemens Sels Museum Neuss, indem es dem Publikum neue digitale Wege anbietet. Statt traditionell Textbeiträge für die Besucherinnen und Besucher bereit zu halten, vermittelt die Ausstellung „Finde deinen Zugang! Digital zum Original“ spannende Inhalte auf innovative Weise. Dabei soll vor allem die jüngere Generation angesprochen werden - nämlich junge Erwachsene sowie Kinder und Familien oder Schülerinnen und Schüler. So können gattungs- und epochenübergreifend Highlights aus der Sammlung in zehn Stationen und auf drei Etagen im Museum interaktiv erlebt werden. Dabei hat das Kuratorinnenteam digitale wie interaktive Formate entwickelt, bei denen kreative wie spielerische Aspekte eingebunden werden. Getreu dem Titel »Digital zum Original« gehen hier das Analoge und das Digitale eine wechselseitige Beziehung ein. Museumsdirektorin und Kuratorin der Ausstellung Dr. Uta Husmeier-Schirlitz eröffnete die Ausstellung jetzt gemeinsam mit Kuratorin Romina Friedemann und der Kunstvermittlerin Jenia Sychinskaya.

Eine kurze Übersicht der angebotenen Stationen:

Station 1 - Der digitale Zwilling
Der Bronzekopf des Lucius Cornelius Pusio im Museo Nazionale Romano in Rom gehört zu den wichtigsten archäologischen Funden, die mit dem römischen Novaesium in Verbindung stehen. Um den Kopf des Legaten einem breiten Publikum zugänglich zu machen, hat das Clemens Sels Museum Neuss in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln mit einem 3D-Scanner ein virtuelles Modell der Büste erstellt. Dieses bildete die Datengrundlage für die reale 3D-Replik, die nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wird.

Station 2 - Gestalte meine Welt
Hier können die Besucherinnen und Besucher in der Ausstellung mit digitaler Lichtmalerei experimentieren und eine neue virtuelle Umgebung für drei Tierskulpturen kreieren.

Station 3 - Zum Leben erweckt
Mit dieser Station gelang es dem Museum eine besonders innovative Idee umzusetzen. In Zusammenarbeit mit dem Rheinischen Landestheater Neuss und unter der Regie von Olivier Garofalo wurden drei Gemälde aus der Sammlung »zum Leben erweckt«. Die Figuren auf den Gemälden wurden mit Schauspielenden des Theaters besetzt und mittels Greenscreen-Technik passgenau in die Gemälde projiziert. So berichten nun in den kurzen Filmsequenzen die Figuren aus ihrer Perspektive über die Entstehungsgeschichte der Werke und über die Zeit, in der sie gemalt wurden.

Station 4 - Werde kreativ
In diesem Raum können hochkarätige Grafiken aus der Sammlung entdeckt und mit Hilfe von »Augmented Reality« nachgezeichnet werden. Dazu stehen zwei Tablets im Studio des Museums bereit, die mittels Kamera und Augmented Reality die Linien der ausgestellten Grafiken auf das Papier projizieren, wo sie dann mit einem Bleistift und per Hand von den Besucherinnen und Besuchern ganz einfach nachgemalt werden können.

Station 5 - Hinter der Oberfläche
Bei dieser Station geht es um die Sichtbarmachung künstlerischer Schaffensprozesse, die den meisten Gemälden im Endzustand nicht mehr anzusehen sind. Mit Hilfe digitaler Techniken werden künstlerische Entstehungsprozesse wie Untermalungen, Ideenskizzen oder fotografische Vorlagen für die Betrachtenden auf Bildschirmen sichtbar gemacht.

Station 6 - Tischlein deck dich
Interaktiv geht es in dem Raum »Tischlein deck‘ dich« zu: Hier können eigene Stillleben, inspiriert durch die vielfältigen Werke aus der Sammlung, auf einem Tablet gestaltet werden.

Station 7 - Mach mich wieder ganz
Manche Kunstwerke in der Sammlung sind aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in ihrem Originalzustand erhalten. Um Fehlstellen oder die ursprüngliche Gebrauchsfunktion von drei ausgestellten Skulpturen aufzuzeigen, werden sie mit Hilfe von digitalen Rekonstruktionen virtuell vervollständigt. Diese Station wurde von den Media-Künstlern Sean Fortune und Frederic Printz realisiert.

Station 8 - Sieh mich an und hör mir zu
Unter dem Titel »Sieh‘ mich an und hör‘ mir zu« verbergen sich viele Hör- und Sehabenteuer für Groß und Klein. In Kooperation mit Moderatorin Bettina Schneidewin und Moderator Dominik Kaulen des Kompetenzteams und dem Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss haben Schülerinnen und Schüler ausgesuchte Werke in Klangbilder verwandelt, die man mittels QR-Code und Smartphone vor dem Original anhören kann. Auch Audiotakes in Leichter Sprache und Videos in Gebärdensprache können so abgerufen werden und erläutern barrierefrei viele Werke der Sammlung.

Station 9 - Spiel mit mir
Als Spielzeug und auch als Vermittler aktueller Modetrends konnten Papierpuppen mit Kleidern, Hüten und Accessoires ausgestattet werden. Die Besucherinnen und Besucher können nun die Figuren entsprechend des jeweiligen Lieblingslooks umstylen. Am Streaming Deck hat man die Möglichkeit, sich als Interieur-Designerin oder -designer zu versuchen und Innenräume zu gestalten.

Station 10 - Damals und Heute
Die letzte Station zeigt, wie beliebte Plätze und Sehenswürdigkeiten von Neuss früher ausgesehen haben. Aus dem großen Fundus der Sammlung Rabe wurde hier eine Auswahl der schönsten Neusser Postkartenmotive zusammengestellt und digital mit heutigen Fotografien überblendet. So werden Veränderungen im Stadtbild mit einem Zeitsprung sichtbar gemacht.

Ein kostenloses Begleitheft erläutert für die Besucherinnen und Besucher kurz und knapp die Funktionen und Möglichkeiten der jeweiligen Stationen. Außerdem bietet das Museum jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr einen besonderen - vom Museumsverein geförderten - Service an: In dieser Zeit steht ein Technik-Guide für individuelle Rückfragen zur Verfügung. Weitere Informationen gibt es unter www.clemens-sels-museum-neuss.de.

(Stand: 09.03.2022, Kro)

Zur Pressemeldung finden Sie ein Foto in unserem Bildarchiv.

Bildunterzeile: Kuratorin Romina Friedemann, Museumsdirektorin und Kuratorin der Ausstellung Dr. Uta Husmeier-Schirlitz und Kunstvermittlerin Jenia Sychinskaya bei der Ausstellungseröffnung.