Stadtwappen Neuss
Historisch

Ehemaliger Jüdischer Friedhof

Ehemaliger Jüdischer Friedhof

Former Jewish Graveyard

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Die jüdische Gemeinde in Neuss entwickelte sich, nachdem unter französischer Herrschaft Anfang des 19. Jahrhunderts alle Verbote zur Niederlassung von Juden aufgehoben worden waren.

Der ehemalige jüdische Friedhof ist erstmals auf einer Karte von 1829 vor dem 1816 niedergelegten Rheintor eingezeichnet. Zum Zeitpunkt seiner Anlage lag der jüdische Friedhof am Ufer des später zum Hafen ausgebauten Erfkanals in der Nähe der Dachziegelbrennerei der Gebrüder Lapp. Im Mittelalter hatten sich in diesem Bereich eine der städtischen Richtstädten sowie das Siechen- oder Leprosenhaus mit der dazugehörigen Barbarakapelle befunden. Im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung, des Anschlusses der Stadt an das Eisenbahnnetz sowie des Hafenausbaus siedelten sich hier immer mehr Industriebetriebe an, so dass der ehemals von Ackerland umgebene Friedhof schließlich inmitten von Industrieanlagen direkt an der Eisenbahntrasse bzw. am Hafen lag.

1887 erwarb die jüdische Gemeinde Neuss ein Gelände am Glehner Weg gegenüber dem 1873 angelegten neuen städtischen Hauptfriedhof. 1890 wurde hier auch der neue jüdische Friedhof eröffnet. Die Umbettung der auf dem Friedhof an der Düsseldorfer Straße bestatteten Verstorbenen erfolgte 1920. Ihre Grabsteine bilden heute eine eigene Abteilung im hinteren Teil des neuen jüdischen Friedhofs. Sie sind vor allem in hebräischer Sprache gestaltet und zum Teil stark verwittert. Dies entspricht dem jüdischen Verständnis vom Friedhof als Ort der Ewigkeit, an dem die Verstorbenen den Tag der Auferstehung erwarten. An oder auf den Grabsteinen finden sich kleinen Steine, die hier nach jüdischer Tradition von den Besuchern als Symbol der Ehrerbietung niedergelegt werden.

Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs

Diese Tafel wurde gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! sowie durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projektes Meine Stadt

Diese Tafel wurde gestiftet von: Gesamtschule Nordstadt Neuss, Raum der Kulturen e.V., Offene Tür Barabaraviertel

Alter jüdischer Friedhof

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Vor über 200 Jahren dürfen Juden keine Kirche oder einen Friedhof in Neuss haben.
Dann regieren die Franzosen in Neuss.
Die Franzosen erlauben den Juden, einen Friedhof zu bauen.
Auf einer Karte aus dem Jahr 1829 sieht man den Friedhof zum ersten Mal.
Zu der Zeit ist der Friedhof am Ufer vom Erft-Kanal.
Später ist dort der Hafen vom Erft-Kanal.
In der Nähe stellen die Brüder Lapp damals auch Dach-Ziegel her.
Sonst gibt es nur Wiesen und Felder.

In der Zeit vom Mittelalter ist hier ein Richt-Platz.
Im Mittelalter verurteilt man Menschen zum Tod.
Dann tötet ein Henker sie.
Das passiert auf diesem Platz.
Darum hat man ihn Richt-Platz genannt.

Im Mittelalter ist an diesem Platz auch ein Leprosen-Haus.
Zum Leprosen-Haus gehört auch die Barbara-Kapelle.
Im Mittelalter sterben viele Menschen an schlimmen Krankheiten.
Zum Beispiel die Krankheit Lepra.
Keiner konnte Lepra heilen.
Andere Menschen stecken sich schnell mit Lepra an.
Alle Menschen mit Lepra kommen in ein Leprosen-Haus.
Sie sollen keinen mit Lepra anstecken.

Später baut man Eisenbahn-Schienen und den Hafen in die Nähe.
Darum kommen immer mehr Fabriken an den Platz.
Der Ort ist nicht mehr gut für einen Friedhof.

Im Jahr 1887 kauft die jüdische Kirche eine Fläche am Glehner Weg.
Das Grundstück ist gegenüber vom Hauptfriedhof von Neuss.
Im Jahr 1890 öffnet der neue jüdische Friedhof.
Die Toten vom alten jüdischen Friedhof kommen in neue Gräber.
Ihre Grab-Steine sind oft in der Sprache Hebräisch.
Die Grab-Steine sind alt und man kann die Schrift schlecht lesen.
Juden glauben:
Die Gräber müssen so bleiben.
Keiner darf die Toten stören.
Das ist wichtig für die Toten.
Die Toten warten hier auf den Tag der Auferstehung.
Auf einigen Grab-Steinen liegen kleine Steine.
Besucher legen die Steine ab.
Das bedeutet: Sie haben Respekt vor dem Toten.

Die Infos und Texte sind aus dem Stadt-Archiv Neuss.
Cornelius Uerlichs hat das Aussehen von der Info-Tafel geplant.
Die Einrichtungen OT Barbaraviertel, Gesamtschule Nordstadt und Raum der Kulturen und Behörden vom Land Nordrhein-Westfalen und das Bundesministerium für Familie haben geholfen, dass die Info-Tafel hergestellt werden kann.

Der Text in Leichter Sprache ist von:
© Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Bremen e.V., 2019.

Former Jewish Graveyard

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The Jewish community in Neuss emerged after all prohibitions for settlement by Jews were revoked under French rule at the beginning of the 19th century.
The former Jewish graveyard is first indicated on a map from 1829 in front of the Rheintor demolished in 1816. When consecrated, the Jewish graveyard was located on the banks of the Erft Canal – later developed into a harbour – close to the Lapp Brothers’ tile works. In the middle ages, one of the town’s execution sites as well as the infirmary and leper house with the Chapel of Saint Barbara were located in this area. As industrialisation progressed, the town became connected to the rail network and the harbour was developed, more and more industrial enterprises settled here – with the result that the graveyard originally surrounded by farmland ultimately found itself in the midst of industrial factories directly on the railway line or at the harbour.

In 1887, the Neuss Jewish community purchased grounds on the Glehner Weg opposite the new municipal cemetery founded in 1873.The new Jewish graveyard was also established here in 1890. Those buried in the graveyard on the Düsseldorfer Straße were reburied in 1920. Today, their gravestones occupy their own special place in the rear of the new Jewish graveyard. They are mostly engraved in Hebrew, some of them having undergone severe weathering. This corresponds to the Jewish concept of a graveyard as a place of eternity, where the deceased await the Day of Resurrection. Small stones can be found at or on the gravestones, which were placed here by visitors as a symbol of reverence according to Jewish tradition.

Sources and texts: Neuss municipal archives
Graphic design: Cornelius Uerlichs
Translation: A.C.T. Fachübersetzungen GmbH

This plaque was donated by: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! sowie durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projektes Meine Stadt, Gesamtschule Nordstadt Neuss, Raum der Kulturen e.V., Offene Tür Barabaraviertel

Ancien cimetière juif

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À Neuss, la communauté juive s’est développée lorsque toutes les interdictions portant sur l’installation de juifs furent abrogées sous la domination française au début du 19e siècle.
L’ancien cimetière juif est tracé pour la première fois sur une carte de 1829 devant la Rheintor (Tour du Rhin) détruite en 1816. Au moment de son implantation, le cimetière juif se situait sur la rive du canal de l’Erft élargi ultérieurement vers le port, à proximité de la tuilerie des Frères Lapp. Au Moyen-Âge, on y trouvait dans cette zone l’un des poteaux d’exécution de la ville ainsi que la maladière ou léproserie avec la chapelle de Sainte Barbara associée. Lors de l’industrialisation croissante, du raccordement de la ville au réseau ferroviaire et de l’extension portuaire, de plus en plus d’entreprises industrielles se sont installées ici, de sorte que l’ancien cimetière jadis entouré de champs s’est retrouvé finalement au milieu d’installations industrielles directement sur la voie ferrée ou sur le port.

En 1887, la communauté juive de Neuss fit l’acquisition d’un terrain sur le Glehner Weg, face au nouveau cimetière principal de la ville construit en 1873. En 1890, le nouveau cimetière juif fut également ouvert ici. Le déplacement des corps des défunts inhumés dans le cimetière sur la Düsseldorfer Straße a eu lieu en 1920. Leurs pierres tombales forment aujourd’hui une section à part à l’arrière du nouveau cimetière juif. Elles sont principalement façonnées en langue hébraïque et elles sont en partie fortement détériorées. Cela correspond à la conception juive du cimetière en tant que lieu de l’éternité où les défunts attendent le jour de la résurrection. On trouve près ou sur les pierres tombales de petites pierres déposées, selon la tradition juive, par des visiteurs comme symbole d’hommage.

Sources et texte : archives de la ville de Neuss
Conception graphique : Cornelius Uerlichs
traduction en français : A.C.T. Fachübersetzungen GmbH

Cette plaque a été offerte par : Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben! sowie durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Projektes Meine Stadt, Gesamtschule Nordstadt Neuss, Raum der Kulturen e.V., Offene Tür Barabaraviertel

Bilder

Lagepläne

Ehemaliger jüdischer Friedhof: Luftbild
Ehemaliger jüdischer Friedhof: Lageplan 2017
Ehemaliger jüdischer Friedhof: Historischer Lageplan 1925
Ehemaliger jüdischer Friedhof: Historischer Lageplan 1873

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