Stadtwappen Neuss
Historisch

Kehlturm

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Denkmal

Der zu Beginn des 14. Jahrhunderts zusammen mit dem äußeren Stadtmauerring errichtete Kehlturm ist der letzte erhaltene Rundturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung. Sein Name leitet sich von der „Kehl“ oder „Kalle“ ab, einem mit der Rheinverlagerung ab dem 12. Jahrhundert entstandenen Rheinarm, der hier aus Richtung Hamm kommend auf den aus der Obererft gespeisten alten Lauf („Erftfluss“ oder „-kanal“) traf. Mit seinen mächtigen, zwei Meter dicken Mauern und einem Durchmesser von zwölf Metern war der Turm ein starkes Bollwerk. Später wurde der massive Turm mit Geschützen ausgestattet. Er diente an der äußeren Stadtmauer als Bastion zum Schutz des unterhalb gelegenen Schiffsanlegeplatzes und der Kehl.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts ging der Turm in den Besitz des benachbarten Alexianerklosters an der Brückstraße über. Nach der Zerstörung des Areals im Zweiten Weltkrieg wurde nur der obere Teil des verschütteten Kehlturms wieder freigelegt. Im Zusammenhang mit dem Neubau des Romaneums und der Freilegung eines Teils der Stadtmauer wurde er 2017 restauriert und der Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen zugänglich gemacht. In seinem Inneren befindet sich eine Rekonstruktion eines mittelalterlichen Folterstuhls sowie die Installationen „Aleppo“ und „Guantanamo“ des Neusser Künstlers Wilfried Werbitzky.

Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss