Historisch
Zeughaus
Ehemalige Observantenkirche
Das Zeughaus und der nördlich anschließende Bau wurden im 17. Jahrhundert als Kirche und Kloster vom Orden der Franziskaner-Observanten errichtet. Der Genehmigung zur Klostergründung durch den Kölner Erzbischof Ferdinand (1632) war ein langes Ringen mit der Stadt gefolgt, die sich gegen ein weiteres Kloster wehrte, da die Bettelorden von Steuerzahlungen an die Stadt befreit waren. Schließlich konnte 1640 die Backsteinkirche am östlichen Ende des Marktes geweiht werden. Die Fertigstellung der Klostergebäude zog sich bis 1655 hin.
Nach der Aufhebung der Klöster 1802 gingen die Gebäude der Observanten in den Besitz der Stadt über. Während die Klostergebäude bis 1889 vom Gymnasium genutzt wurden, vermietete man die Kirche an das preußische Militär. Bis 1864 richtete hier das Landwehr-Bataillon sein „Zeughaus“ ein, in dem Waffen und andere militärische Ausrüstungsgegenstände lagerten.
Nach der weiteren Nutzung als Getreidelager und Verkaufshalle eines Kaufhauses wurde das Zeughaus zum Festsaal umgebaut und diente seit 1925 als Spielstätte des Rheinischen Städtebundtheaters. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Bau bei Bombenangriffen (1944/1945) schwer beschädigt. Die Restaurierung der Wandpfeilerkirche war 1950 abgeschlossen. Das barocke Trachytportal mit seinem Giebel wurde in Sandstein erneuert. Vom Klosterbau sind die beiden Rundbogenportale aus Haustein erhalten.
Seit 1950 wird der historische Kirchenbau als Konzertsaal, unter anderem für die städtischen „Zeughauskonzerte“, genutzt. Im Jahr 1999 wurde „die gute Stube der Stadt“ grundlegend saniert und mit der Überdachung des ehemaligen Innenhofes des Kreuzgangs ein neues Foyer geschaffen.
Zeitstrahl
- 1624 Niederlassung der Franziskaner-Observanten
- 1637–39 Bau der Klosterkirche am Markt
- 1655 Fertigstellung der Klostergebäude
- 1802 Säkularisierung des Observantenklosters
- 1805 Nutzung des Klosters durch das Gymnasium
- 1825 Kirche wird Zeughaus des preußischen Landwehr-Bataillons
- 1865/98 Nutzung der Kirche als Getreidelager und Verkaufshalle
- 1925 Spielstätte des Rheinischen Städtebundtheaters
- 1944 Schwere Beschädigung des Zeughauses
- 1947 Ausbau des Zeughauses zum Konzert- und Festsaal
- 1999 Renovierung und Umbau mit Überdachung des Kreuzgangs
Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss
Grafisches Konzept: Cornelius Uerlichs
Diese Tafel wurde gestiftet von: Herrn Stadtverordneten Hartmut Rohmer – Vorsitzender des Kulturausschusses der Stadt Neuss 2004–2017