Handlungskarte Klimaanpassung

Im Rahmen des Klimaanpassungskonzeptes der Stadt Neuss wurden zahlreiche Daten erhoben und ausgewertet, um stadtspezifische Strategien und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu entwickeln. Zu den Kernstücken des Konzeptes gehört auch die Handlungskarte Klimaanpassung. In der Karte sind alle Flächen ausgewiesen, die momentan oder für das Zukunftsszenario 2051 – 2060 ein Konfliktpotential im Hinblick auf den Klimawandel aufweisen.

Die Handlungskarte Klimaanpassung stellt verschiedene Konfliktpotentiale im Hinblick auf die Folgen des Klimawandels im Stadtgebiet Neuss dar. Gleichzeitig werden Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel aufgezeigt. Für die Stadtplanung stellt die Handlungskarte ein wichtiges Instrument dar, um die Belange der Klimaanpassung berücksichtigen zu können.

In den Bereichen der Zone 1 und 2 wird die Hitzebelastung thematisiert. Zone 1 umfasst dabei Gebiete in der Stadt Neuss, bei denen bereits heute eine Hitzebelastung festgestellt wird. Aufgrund der durchgehenden Bebauung und hohen Versiegelung von Oberflächen heizen sich die Gebiete der Zone 1 im Sommer besonders stark auf. Temperaturunterschiede über 10  °C zwischen Innenstadt und dem unbebauten Umland sind die Folge. Dies führt in der Innenstadt vor allem dann zu einer belastenden Situation, wenn die Temperaturen nachts nicht mehr deutlich absinken.

In Zone 2 sind Gebiete dargestellt, in denen heute noch keine Hitzebelastung festgestellt wird, die Modellrechnungen jedoch davon ausgehen, dass in den nächsten 30 Jahren eine Hitzebelastung auftritt. Es wird prognostiziert, dass neben der Innenstadt fast alle Stadtteile von Neuss im Bereich ihrer verdichteten Siedlungszentren von einer sommerlichen Hitzebelastung betroffen sein werden.

Es gilt zu beachten, dass die Flächen der Belastungsgebiete im Zukunftsszenario auf Grundlage der aktuellen Flächennutzung ermittelt wurden. Zukünftige Bauprojekte können jedoch zu Veränderungen führen. Dies birgt sowohl Risiken als auch Chancen für die Stadtentwicklung: Bebauungen in sensiblen Bereichen können die Hitzebelastung verstärken. Andererseits kann durch angepasste Planungs- und Baumaßnahmen eine Hitzebelastung vermieden werden, beispielsweise durch den Erhalt oder die Schaffung neuer Frischluftbahnen.

Zone 3 umfasst Belastungsgebiete der Gewerbe- und Industrieflächen. Die insgesamt hohe Flächenversiegelung bewirkt in diesen Bereichen eine starke Überwärmung. Auf-grund der hohen Oberflächenrauhigkeit in den Industriegebieten wird das Windfeld stark verändert. Neben den klimatischen Problemen kommen durch den Ausstoß von Schadstoffen auch lufthygienische Belastungen hinzu.

Besonders problematisch sind unmittelbar an die Innenstadt angrenzende Industriekomplexe, beispielsweise das Gebiet des Neusser Hafens. Im Zusammenwachsen mit dichter Stadtbebauung kann sich dadurch eine große Wärmeinsel ausbilden.

In die Handlungskarte Klimaanpassung wurden alle Gewerbe- und Industriegebiete übernommen, da sie ein Gefährdungspotential für die Ausdehnung der Hitzebelastung aufweisen.

In Zone 4 werden Gebiete mit stadtklimarelevanten Grün- und Freiflächen dargestellt. Neben innerstädtischen Parks haben vor allem Grünflächen im städtischen Randbereich, die die Hitzeinseln begrenzen können, und Freiflächen mit  Kaltluftbildungspotential eine hohe Klimarelevanz.

Darüber hinaus können Bereiche aus Zone 4 als Frischluftschneisen und Luftleitbahnen fungieren. Diese sind in Zone 5 dargestellt und für das Stadtklima besonders wichtig, da durch einen guten Luftaustausch überwärmte Luftmassen aus dem Stadtgebiet abgeführt werden und durch kühlere aus dem Umland ersetzt werden. Weiterhin können mit Schadstoffen angereicherte Luftmassen durch Frischluft ersetzt oder durch Vermischung zumindest verdünnt werden.

Gebiete, die durch hohen Oberflächenabfluss bei Starkregen gefährdet sind, finden sich in Zone 6 wieder. Bei Extremniederschlägen findet der Abfluss überwiegend an der Oberfläche statt, da die Bodenversickerung nicht schnell genug wirkt und die hohe Flächenversieglung in Städten die Versickerung zusätzlich erschwert. In der Handlungskarte werden die Hauptfließwege und potentielle Überflutungsbereiche dargestellt.

Die Handlungskarte zur Klimaanpassung sowie die Broschüre zum Klimaanpassungskonzept der Stadt Neuss können Sie sich gerne herunterladen.

 

 

 

Damit die Stadt Neuss ihre Ziele zum Schutz des Klimas erreicht, sind noch große Anstrengungen aller Bürgerinnen und Bürger, des Gewerbe, Handels und der Dienstleister sowie der Industrie erforderlich.


Die Erstellung des
  „Klimaanpassungskonzeptes der Stadt Neuss"
wurde aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert